Rheumatoide Arthritis

Baricitinib bei RA: anhaltende Remission inklusive Verbesserung der Knochen- eigenschaften

Seit mehr als 8 Jahren steht Patient*innen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA)a Baricitinib (Olumiant®) [1] als bewährte Therapieoption zur Verfügung. Langzeitdaten bestätigen für den Januskinase(JAK)-Inhibitor eine anhaltende Wirksamkeit bei konsistenter Sicherheitb. [2,3] Überdies liegen Hinweise auf den positiven Einfluss von Baricitinib auf strukturelle Gelenkschäden vor. [4] Dr. med. Sara Bayat erläuterte im Interview Ergebnisse aus Real-World-Daten (RWD)c und untermauert die Erkenntnisse aus der Klinik: Neben einer starken Wirkung auf die entzündlichen Prozesse stellte die BARE-BONEd-Studie eine Verbesserung der funktionellen Knocheneigenschaften unter Baricitinib heraus. [5]

Die BARE-BONE-Studie stellte erstmals den möglichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von JAK-Inhibitoren wie Baricitinib und einer Verbesserung der funktionellen Knocheneigenschaften fest“, erklärte Dr. Bayat. [5] Die Bedeutung der Knochengesundheit bei RA spielt eine große Rolle. Denn die Folgen einer entzündlich bedingten Veränderung der Knochenstruktur können bis hin zur fortschreitenden Gelenkschädigung reichen. [6,7] Um solche Langzeitschäden zu mindern, ist eine gute Kontrolle der Krankheitsaktivität notwendig. Für RA-Patient*innen ebnete Baricitinib bereits in der Zulassungsstudie RA-BEAM den Weg: Mit einer starken Wirkung auf die Entzündung konnte auch eine Remission (SDAI ≤ 3,3) unter Baricitinib erreicht werden. [8] Dies bestätigt sich auch im Langzeitprofil: In der Verlängerungsstudie RA-BEYOND konnten konsistente Remissionsraten über einen dokumentierten Zeitraum von bis zu 7 Jahrene aufrechterhalten werden. [2,9] Überdies stellte eine Auswertung dieser Studie heraus: Bei bis zu knapp 82 % der Patient*innen unter Baricitinib konnte auch nach 5 Jahren keine röntgenologische Progressionf struktureller Gelenkschäden beobachtet werden. [4]

Mit Blick auf aktuelle RWD erklärte Bayat: „Mit der BARE-BONE-Studie konnte gezeigt werden, dass die radiografische Progression unter der Therapie mit Baricitinib reduziert werden kann.

BARE-BONE: verbesserte Knocheneigenschaften

Es konnte herausgestellt werden, dass die Knochenfestigkeit durch Baricitinib verbessert werden kann“, erläuterte Bayat. Anhand von Scans der Speiche von Patient*innen mit aktiver RA (n=27) zu Studienbeginn, in Woche 24 und 52 wurde die Veränderung der Knochenfestigkeit bewertet: Unter Baricitinib verbesserte sich die geschätzte Bruchlast und Steifigkeit des Knochens im Vergleich zu Baseline signifikantg (s. Abb. 1). [5] Dies ging mit einer Abnahme der kortikalen Porosität einher. [5]

Die Besonderheit der Studie ist, dass die Baricitinib-Therapie eine verbesserte trabekuläre und biomechanische Struktur, also eine verbesserte Festigkeit und Elastizität der Knochen erzielen konnte“, so Bayat. Der Frage nach der Relevanz für den Praxisalltag begegnete die Expertin klar: „Um eine Stabilisierung der Anzahl und des Volumens von Erosionen sowie eine Verbesserung der trabekulären Mikrostrukturen zu erreichen, sollte eine Therapie mit JAK-Inhibitoren wie Baricitinib relativ frühzeitig eingeleitet werden.

Remission und effektive Schmerzreduktion

Gleichzeitig zur positiven Wirkung auf die Knochen konnten wir anhand des DAS28-Scores eine deutliche Abnahme der Krankheitsaktivität beobachten“,beschrieb Bayat und fügte hinzu: „Darüber hinaus zeigte sich anhand des Schmerz-VAS eine signifikante Verbesserung des Schmerzniveaus.“ Die Schmerzreduktion gegenüber dem Literatur Ausgangswert betrug in Woche 24 und 52 jeweils -37 bzw. -35 (Pain VAS 0-100). [5] Auch eine aktuelle Auswertung einer Patientinh der BARE-BONE-Studie mit progressiver, therapieresistenter RA, die mit Beginn der Studie auf Baricitinib eingestellt wurde, demonstriert: Bereits im zweiten Jahr unter Baricitinib konnten die Schmerzen (Pain VAS 0-100) um -75 zum Ausgangswert reduziert werden, wobei sich nach 3 Jahren eine vollständige und konsistente Linderung der Schmerzen einstellte.

Autorin: Dr. Xenia Bönig Report mit freundlicher Unterstützung der Lilly Deutschland GmbH

1. Aktuelle Fachinformation Olumiant® Im Internet: https://www.fachinfo.de/fi/pdf/021493 Stand: 03.07.2025

2. Caporali R, et al. Ann Rheum Dis 2022; 81: 630-631

3. Taylor PC, et al. Ann Rheum Dis 2022; 81(3): 335-343

4. Van der Heijde D, et al. J Rheumatol 2022; 49(2): 133-141

5. Simon D, et al. Arthritis Rheumatol 2023; 75(11): 1923-1934

6. McInnes IB, et al. N Engl J Med 2011; 365(23): 2205-2219

7. Welsing PM, et al. Arthritis Rheum 2001; 44(9): 2009-17

8. Taylor PC, et al. N Engl J Med 2017; 376: 652-662 (plus supplementary material)

9. Caporali R, et al. Poster presented at EULAR 2022; POS0701

10. Alten R, et al. Abstract presented at EULAR 2025; Nr. 0504

a  Olumiant® (Baricitinib) wird angewendet zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis bei erwachsenen Patienten, die auf eine vorangegangene Behandlung mit einem oder mehreren krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARD) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Baricitinib kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat angewendet werden. [1]

b  Für diese Patient*innenpopulationen gelten besondere Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahmen laut aktueller Fachinformation: Patient*innen mit atherosklerotischen Herz-Kreislauferkrankungen oder kardiovaskulären Risiko- faktoren (z.B. Raucher*innen oder ehemalige Langzeitraucher*innen), Patient*innen mit Risikofaktoren für maligne Erkrankungen (z.B. bestehendes Malignom oder Malignom in der Vorgeschichte), Patient*innen ab 65 Jahren und Patient*innen mit aktiven, chronischen bzw. wiederkehrenden Infekten in der Vorgeschichte. [3]

c  Hierbei handelt es sich um Daten aus der Behandlungsrealität, die nicht in randomisierten, kontrollierten und konfirmatorischen Studien, sondern ergänzend zu diesen Daten erhoben wurden.

Knochen bei 27 Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver RA während 52 Wochen untersuchte (Effekte über 52 Wochen hinaus noch nicht untersucht). [6]

e  Nach 7 Jahren erreichten die verbleibenden Patient*innen (21,5%, bei Studienstart n = 808) eine Remission, vgl. insb.: 56-66% gemessen am DAS28-hsCRP, 28-30% gemessen am SDAI, 29-34% gemessen am CDAI. Daten nicht gezeigt für Patient*innengruppen, die in den Ausgangsstudien auf Placebo oder Adalimumab randomisiert wurden. [2,9]

f  Definiert als ΔmTSS (modified Total Sharp Score) ≤ SDC (Smallest Detectable Change).

g  Zweiseitige p-Werte von weniger als 0,05 oder zweiseitige 95%-Konfidenzintervalle von Regressionskoeffizienten, die 0 ausschließen, wurden als signifikant angesehen.

h  Die Daten bestehen aus authentischen, anonymisierten Angaben für eine Teilnehmerin an der BARE-BONE-Studie und wurden mit Zustimmung des Universitätsklinikums Erlangen zur Verfügung gestellt.