Rheumatologie

Diagnostischen und therapeutischen Mehrwert bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen schaffen

Interdisziplinär zum Therapieerfolg

Differenzialdiagnostische Überlegungen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen erfordern häufig die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen wie z.B. der Dermatologie, Rheumatologie und Gastroenterologie. Um den interdisziplinären Expertenaustausch im Bereich Immunologie zu stärken, initiierte die Firma Janssen die zertifizierte Fortbildungsveranstaltungsreihe „Inflammation Summit“ sowie die Inflammation Center Initiative.

„Die Herausforderung bei der Versorgung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen besteht darin, dass sich keiner der Kollegen auf sein Fachbereich begrenzen kann, da meistens organübergreifende Manifestationen vorherrschen“, erläuterte Prof. Dr. med. Ulf Müller-Ladner, Ärztlicher Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie der Kerckhoff Klinik in Bad Nauheim, bei einem Pressegespräch zum Thema. So entwickeln etwa 30% der Patientinnen und Patienten mit einer Psoriasis im weiteren Krankheitsverlauf eine Psoriasis-Arthritis (PsA). [1] Psoriasis ist darüber hinaus mit anderen Erkrankungen wie Pyoderma gangraenosum (PG) und Morbus Crohn assoziiert. Psoriasis- Patientinnen und -Patienten haben ein etwa 2,5-fach erhöhtes Risiko, einen Morbus Crohn zu entwickeln, und ein etwa 1,7-fach erhöhtes Risiko, an Colitis ulcerosa zu erkranken, gab der Experte zu bedenken. [2]

Häufige Hautmanifestationen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind oft mit relevanten Hautmanifestationen assoziiert, wie Prof. Dr. med. Torsten Kucharzik, Ärztlicher Direktor des Klinikums Lüneburg, erläuterte. Hierzu zählen beispielsweise Psoriasis-ähnliche Hautveränderungen z.B. unter langfristiger TNF-Antikörper-Therapie und Erythema nodosum. Erythema nodosum ist gekennzeichnet durch schmerzhafte entzündliche Hautveränderungen mit rötlichen Papeln, vorzugsweise über der Vorderseite der Tibia. Daher ist die interdiszipli- näre Zusammenarbeit bei Patientinnen und Patienten mit komplexen chronisch-entzündlichen Erkrankungen essenziell, um für den individuellen Fall die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Im September 2021 fand mittlerweile zum fünften Mal der jährlich stattfindende Inflammation Summit sowohl vor Ort in Berlin als auch digital statt. „So ein Gipfeltreffen der Fachdisziplinen bietet für alle Beteiligten die Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und voneinander zu lernen“, so Müller-Ladner. In diesem Jahr nahmen über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Gastroenterologie, Dermatologie und Rheumatologie an der zweitägigen Fortbildungsveranstaltung teil und diskutierten zusammen mit dem wissenschaftlichen Beirat und den 47 Referentinnen und Referenten alle Themen in den Vorträgen jeweils aus Sicht aller drei Fachdisziplinen. Wichtige Themen umfassten in diesem Jahr zum Beispiel das Infektionsmanagement unter Biologika-Therapie, Malignomentstehung unter Immunsuppression, COVID-19-Impfungen und Fallbesprechungen von besonders komplexen und kniffligen Fällen.

Abb. 1: Versorgungsalltag in einem interdisziplinär arbeitenden Entzündungszentrum.

Aktuelle Aspekte gemeinsam diskutieren und Standards definieren

Ein weiteres Projekt ist die Inflammation Center Initiative (ICI) zum deutschlandweiten Ausbau einer flächendeckenden Patientenversorgung bei komplexen chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Das Netzwerk aus spezialisierten Zentren soll die interdisziplinäre Entzündungsmedizin weiter stärken. Mittlerweile gehören der von Janssen ins Leben gerufenen Initiative zwölf universitäre Entzündungszentren an, erläuterte Prof. Dr. med. Knut Schäkel, Stellvertretender Klinikdirektor der Hautklinik am Universitätsklinikum Heidelberg. Die beteiligten Inflammation Center (IC) haben bereits interdisziplinäre Strukturen etabliert (vgl. Abb. 1), die sich jedoch zum Teil in der Häufigkeit der interdisziplinären Sprechstunden oder Entzündungsboards unterscheiden. Dieses ist u.a. auf bisher fehlende gemeinsame Standards zurückzuführen, die sukzessive erarbeitet werden sollen.

Ein Ziel der Initiative ist es, einen Beitrag dafür zu leisten, konkrete Empfehlungen hinsichtlich der Koordination, Häufigkeit und idealen Zusammensetzung von Entzündungsboards zu definieren. „Zunächst ging es in dem Projekt darum, den Status quo zu erfassen. Anschließend haben wir gemeinsam eine Diskussionsgrundlage erarbeitet, wie die ideale Versorgungsstruktur aussehen könnte,“ erläuterte Prof. Schäkel. Als Grundlage dafür werden derzeit retrospektive Krankenkassendaten zum Status Quo der

Regelversorgung und der Struktur von Entzündungszentren ausgewertet, die zeitnah zur Veröffentlichung geplant sind.

Quelle: Digitales Pressegespräch „Versorgung von Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen – Janssens Engagement in der Immunologie“ zum Inflammation Summit, 28. September 2021; Veranstalter: Janssen-Cilag

Mit freundlicher Unterstützung der Janssen-Cilag GmbH

Literatur

1. Ocampo D V, Gladman D. F1000 Research 2019, 8:1665

2. Fu Y, Lee CH, Chi CC. JAMA Dermatol. 2018; 154(12):1417-1423.