Rosacea

Rosacea effektiv behandeln

Mit dualem Wirkmechanismus gegen Demodex-Milben und Inflammation

Die Krankheitslast von Patienten mit Rosacea ist oft hoch, denn sie leiden nicht nur unter den sichtbaren Symptomen wie Erythem, Papeln und Pusteln, sondern auch unter den unsichtbaren wie Brennen, Stechen und Jucken der Haut. Eine wirksame Therapieoption bietet die Behandlung mit Ivermectin 10 mg/g Creme, bei schwerer papulopustulöser Rosacea kann auch die Kombination mit Doxycyclin sinnvoll sein, berichtete Prof. Martin Schaller (Tübingen) bei einem Symposium im Rahmen der Fachtagung DERM. Ivermectin wirkt antientzündlich und antiparasitär und richtet sich daher sowohl gegen die Inflammation als auch gegen die Demodex-Milbe.

Die Demodex-Milbe wird heute oft in einem Atemzug mit der Rosacea-Erkrankung genannt: „In der Haut von Patienten mit Rosacea sind Demodex-Milben häufiger nachzuweisen“, so Schaller. So sei in Rosacea-Läsionen die Demodexdichte im Vergleich zu gesunder Haut um den Faktor sechs erhöht. [1] „Ivermectin ist bei Rosacea aufgrund seiner antientzündlichen und starken akariziden Wirkung auf die Demodex-Milbe die Therapie der ersten Wahl“, betonte Schaller. Die Therapie mit Ivermectin 10 mg/g Creme (Soolantra®) verbessere nicht nur die sichtbaren, sondern auch die unsichtbaren Symptome der Rosacea. Bei schwerer Rosacea erwies sich eine Kombination von Ivermectin 10 mg/g Creme und Doxycyclin 40 mg (Oraycea®) mit veränderter Wirkstofffreisetzung gegenüber der Monotherapie mit Ivermectin als überlegen. [2] Die entzündliche Pathogenese der Rosacea wird durch Ivermectin auf verschiedenen Wegen moduliert, erklärte Schaller: Es unterdrückt die angeborene Immunantwort, indem es den Cathelicidin-Signalweg hemmt [3], es reduziert die Dichte von Demodex-Milben in vivo um mehr als 99% nach 12 Wochen Behandlung [4] und es vermindert die Expression von kutanen inflammatorischen Biomarkern wie Interleukin 8, Cathelicidin und Toll- like-Rezeptor 4. [3,4]

Schwere Rosacea mit Kombinationstherapie behandeln

Bei schwerer papulopustulöser Rosacea bietet sich eine Kombinationstherapie aus Ivermectin 10 mg/g Creme und Doxycyclin 40 mg mit modifizierter Wirkstofffreisetzung (Modified Release; MR) an, so Schaller. So kann das Therapieziel einer erscheinungsfreien Haut besser und schneller realisiert werden als unter alleiniger Behandlung mit Ivermectin, wie Daten der ANSWER-Studie belegen. [2] Bei der Abheilung entzündlicher Läsionen war die Kombinationstherapie der Monotherapie deutlich überlegen: schon in Woche 4 lag die Abheilungsrate unter der Kombinationstherapie höher (48,2% vs. 39,3%) und der Benefit blieb bis Woche 12 erhalten (80,3% vs. 73,6%). Das Therapieziel „CLEAR“ (IGA 0) wurde unter der Kombinationstherapie von Ivermectin 10 mg/g Creme und Doxycyclin 40 mg MR häufiger erreicht: Nach 12 Wochen waren unter der Kombinationstherapie 147% mehr Patienten erscheinungsfrei verglichen mit der Monotherapie (17,8% vs. 7,2%). [2]

Verbesserungen bei Erythem, Stechen, Brennen und Juckreiz

Deutliche Verbesserungen zeigten sich auch beim Erythem: Sowohl die Mono- als auch die Kombitherapie erhöhten den Prozentsatz der Patienten, die in Woche 12 kein Erythem mehr hatten, so Schaller. Auch das Stechen und Brennen der Haut konnte in beiden Behandlungsarmen gut reduziert werden: Nach der 12-wöchigen Therapie berichteten in beiden Gruppen etwa drei Viertel der Patienten, dass sie kein Brennen und Stechen der Haut mehr verspürten. Die Studienergebnisse decken sich auch mit Schallers Erfahrungen aus der Praxis: So berichtete er von eigenen Untersuchungen mit 25 Patienten, bei denen sich unter der Therapie mit Ivermectin 10 mg/g Creme nicht nur Brennen, Stechen und Flushneigung, sondern auch Juckreiz, Trockenheit der Haut und Hautrauhigkeit deutlich besserten.

Schaller resümierte: „Doxycyclin mit modifizierter Wirkstofffreisetzung ist in der Kombinationstherapie mit Ivermectin 10 mg/g Creme gegenüber der topischen Monotherapie bei schwerer papulopustulöser Rosacea deutlich überlegen. Ivermectin 10 mg/g Creme reduziert nicht nur Papeln und Pusteln, sondern auch Erythem, Stechen, Brennen, Hautrauhigkeit, Juckreiz und Flushneigung.“

Quelle: Vortrag „Entzündung und Demodex – Mechanismen und Synergien in der Rosacea-Therapie “ von Prof. Martin Schaller im Rahmen der Fachtagung DERM, 11. September 2021; Veranstalter: Galderma