Rosacea

Kombinationstherapie bei schwerer papulopustulöser Rosacea möglich und effektiv

Studienergebnisse

Die Effektivität von Ivermectin 10 mg/g Creme bei Rosacea wurde bereits in mehreren Studien bestätigt. Die neuen Daten der ANSWER-Studie belegen nun auch die Wirksamkeit von Ivermectin 10 mg/g Creme in Kombination mit Doxycyclin 40 mg mit veränderter Wirkstofffreisetzung („modified release“, MR) bei schwer betroffenen Patienten.

In der multizentrischen, randomisierten, Vehikel-kontrollierten Vergleichsstudie ANSWER wurde die Kombination von Ivermectin 10 mg/g Creme (Soolantra®) und Doxycyclin 40 mg MR (Oraycea®) bei schwerer papulopustulöser Rosacea untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr Betroffene aus dem Patientenkollektiv unter einer Kombination der beiden Wirkstoffe vollständig erscheinungs- frei („clear“) werden können, als Patienten, die mit einer Monotherapie mit Ivermectin 10 mg/g Creme und Placebo behandelt wurden. [1]

Die Daten stellen einen wichtigen Meilenstein in der Therapie der Rosacea dar, da sie die Effektivität der Kombinationstherapie mit zwei fortschrittlichen Therapieoptionen belegen und damit eine noch individuellere Behandlung der Patienten ermöglichen.

Kombinationstherapie sorgt für rasche Abheilung entzündlicher Läsionen

Unter der Kombinationstherapi von Ivermectin 10 mg/g Creme und Doxycyclin 40 mg MR erreichten nach zwölf Wochen mehr als doppelt so viele Patienten das Therapieziel der vollständigen Erscheinungsfreiheit als unter einer Monotherapie mit Ivermectin 10 mg/g Creme (11,9% vs. 5,1%). [1] Darüber hinaus ließ sich gegenüber der Monotherapie
ein deutlicher Vorteil der Kombinationstherapie bei der Abheilung entzündlicher Läsionen beobachten. Dieser zeigte sich bereits ab Woche vier (Kombinationstherapie: 48,2% vs. Monotherapie: 39,3%) und hielt kontinuierlich bis zum Ende der Studie in Woche zwölf an. Betrachtet man nur die entzündlichen Läsionen, so waren nach dem gleichen Zeitraum rund 2,5-mal so viele Patienten ohne Papeln und Pusteln als unter der Monotherapie (17,8% vs. 7,2%). [1]

In Bezug auf die Verträglichkeit gab es dagegen keinen Unterschied zwischen der Kombinationstherapie und der Monotherapie, beide Therapien wurden gut vertragen. [1] Die effektive Wirksamkeit der Kombinationstherapie lässt sich auf die einerseits antiinflammatorischen und zugleich antiparasitären Effekte der topischen Ivermectin 10 mg/g Creme sowie auf die antientzündliche systemische Wirkung von Doxycyclin 40 mg MR zurückführen. Nach Genehmigung einer Änderung der Fachinformation von Soolantra® 10 mg/g Creme durch die zuständige Zulassungsbehörde (BfArM) steht betroffenen Patienten und behandelnden Ärzten nun mit der Kombinationstherapie eine effektivere Behandlungsoption insbesondere bei schwerer papulopustulöser Rosacea zur Verfügung. Dies ist gerade im Hinblick auf die Verbesserung der Krankheitsbelastung ein wichtiger Schritt, denn erst, wenn Patienten vollständig erscheinungsfrei sind, verbessert sich die Lebensqualität deutlich. [2]

Laut den Betroffenen im Laufe der Erkankung betroffene Gesichtsareale. [3]

Wie enorm Betroffene in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind, zeigen auch die aktuellen Ergebnisse des BURDEN-Reports „Beyond the visible: rosacea and psoriasis of the face“. [3] Darin wurden die Einschränkungen von Rosacea-Patienten mit denen von Patienten mit Psoriasis im Gesicht verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Krankheitsbelastung durch die Rosacea ist vergleichbar hoch wie bei der Psoriasis mit Läsionen im Gesicht. [3]

Krankheitsbelastung bei Rosacea ähnlich hoch wie bei Psoriasis

Den Autoren des Reports zufolge gab es deutliche und zugleich überraschende Ähnlichkeiten in beiden Patienten-Gruppen. So gaben sowohl in der Rosacea- als auch in der Psoriasis-Gruppe mehr als 60% der Patienten auf einer 10-Punkte-Skala an, dass ihre Erkrankung einen starken Einfluss auf ihr tägliches Leben besitzt. Zudem zeigte sich bei über 40% der Betroffenen in beiden Gruppen ein vergleichbarer Einfluss auf ihre Arbeitsproduktivität.

Der Report verdeutlichte jedoch auch die Unterschiede in den jeweiligen Patienten-Gruppen: 35% der Rosacea-Patienten gaben diesbezüglich an, dass ihr Verhalten unmittelbarer Auslöser für einen Schub sei, in der Psoriasis-Gruppe waren es lediglich 22%. Demzufolge vermeiden die Betroffenen mit Rosacea auch signifikant häufiger ihre eigentlichen täglichen Lebensgewohnheiten aufgrund ihrer Krankheit im Vergleich zu den Psoriasis-Patienten. Dazu zählen unter anderem der Verzicht auf Alkohol (52% vs. 31% Psoriasis) und scharfe Speisen (59% vs. 14% Psoriasis) sowie das Vermeiden einer übermäßigen Sonnenexposition (83% vs. 31% Psoriasis). [3]

Eine weitere wichtige Erkenntnis des Reports war zudem, dass Betroffene beider Erkrankungen in einem ähnlichen Ausmaß unter typischen, nicht-sichtbaren Symptomen wie z.B. Brennen oder Jucken leiden. [3] Ein patientenindividueller Einsatz effektiver Therapien – wie mit Ivermectin 10 mg/g Creme (Soolantra®) als Monotherapie oder in Kombination mit Doxycyclin 40 mg MR bei Rosacea – ermöglicht eine rasche und anhaltende Verbesserung der Symptomatik bis hin zur vollständigen Erscheinungsfreiheit. Auch mit Blick auf die psychosozialen Auswirkungen ist es wichtig, dass Arzt und Patient gemeinsam das Therapieziel „clear“ anstreben. 􏰅

Quelle: Galderma

Literatur

1. Schaller M, et al. J Am Acad Dermatol 2020;82(2):336-343

2. Webster G, et al. J Dermatolog Treat 2017;28(5):469–474

3. Beyond the visible online report, BMJ Hosted Website (http://hosted.bmj.com/rosaceabe- yondthevisible). Last accessed: August 2020