Spondyloarthritiden

Effektive Hemmung irreversibler Gelenkschäden mit Ixekizumab bei Spondyloarthritiden

Die Therapie rheumatischer Erkrankungen wie der Psoriasis-Arthritis (PsA)a und der axialen Spondyloarthritis (axSpA)b hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Während sich die Behandlung anfangs auf eine Schmerzreduktion beschränkte, können innovative Therapien heutzutage positiv den Krankheitsverlauf beeinflussen.

In der jüngsten Ausgabe der Webinar-Reihe „Rheumatologie im Dialog“ beleuchteten die Experten Prof. Dr. Martin Rudwaleit (Bielefeld) und PD Dr. Philipp Sewerin (Herne/ Bochum) die Möglichkeiten der Prävention von Gelenkschäden bei Spondyloarthritiden durch verschiedene therapeutische Ansätze. So weisen Daten zu Ixekizumab (Taltz®) [1] darauf hin, dass der IL-17A-Inhibitor eine Hemmung der Röntgenprogression in beiden Krankheitsbildern bewirken kann. [2,3]

Eine anhaltende Entzündung kann im Verlauf zu Knochenerosionen und oftmals zur vollständigen Destruktion des Gelenks führen, was einen erheblichen Einfluss auf die Funktionalität und somit auf die Lebensqualität der Patient*innen hat. [4] Wie eine Auswertung der PsA-Zulassungsstudie SPIRIT-P1 zu Ixekizumab zeigt, war in Woche 24 die Progression struktureller Schäden signifikant geringer als unter Placebo. [5] Die Veränderung im ‘modified Total Sharp Score‘ (mTSS), einem Instrument zur Beurteilung der radiologischen Veränderungen, betrug unter Ixekizumab im Mittel nur 0,17 Punkte (Placebo 0,49 Punkte; p≤0,01). [5] Die SPIRIT-P1-Studie untersuchte die Verhinderung von strukturellen Schäden unter Ixekizumab über einen Zeitraum von 3 Jahren, nach denen sich bei 74% der Patient*innen keine Progressionc struktureller Schäden mehr zeigte. [6]

Mit Ixekizumab alle Domänen der PsA gleichermaßen stark behandeln

Eine PsA kann Betroffene vielfach beeinträchtigen, da von allen Domänen eine starke Belastung ausgeht. [7] Patient*innen mit PsA profitieren von der umfassenden Wirksamkeit von Ixekizumab, da alle betroffenen Domänen effektiv behandelt werden können. Dies zeigt sich auch anhand der minimalen Krankheitsaktivität (Minimal Disease Activity, MDA), einem Score zur Bestimmung eines remissionsnahen Behandlungsziels, der sich aus Komponenten verschiedener Patient-reported Outcomes und klinischer Scores zusammensetzt. Unter Ixekizumab erreichten signifikant mehr Patient*innen eine MDA als unter dem TNF- Inhibitor Adalimumab, wie Post-hoc-Daten einer direkten Vergleichsstudie zwischen beiden Wirkstoffen nach 24 Wochen nahelegten (nominaler p-Wert p<0,01). [8]

Jede Domäne der MDA, die zusätzlich erreicht wird, wirkt sich positiv auf die Krankheitsaktivität und/oder Lebensqualität aus. [9] Dies bekräftigt eine aktuelle Publikation zu Ixekizumab. [10] Wenn Gelenke und Haut gleichermaßen gut behandelt sind, hat dies positive Effekte auf alle anderen PsA-Domänen. [10] Zudem führte eine engmaschige Kontrolle der Therapieziele zu einem positiven Effekt auf Gelenk- und Hautbeschwerden. [11]

Ixekizumab bei axSpA: 9 von 10 Patient*innen
haben nach zwei Jahren keine oder nur eine minimale Röntgenprogression (mSASSS <2)

Auch bei der axSpA hängen die entzündliche Aktivität und die Progression struktureller Veränderungen eng zusammen. [12] Strukturschäden an der Wirbelsäule sind vor allem
auf den Prozess der Knochenneubildung zurückzuführen (Entwicklung von Syndesmophyten an der Wirbelsäule). [13] Schon früh wurde die Assoziation zwischen strukturellen Schäden und Verlust an körperlicher Funktion und Beweglichkeit festgestellt. [14] Um langfristigen Folgen bei axSpA vorzubeugen, sind eine frühzeitige Diagnose sowie eine schnell einsetzende und langanhaltend stark wirksame Therapie erforderlich.

Studiendaten über drei Jahre zeigen, dass unter Ixekizumab ein ASDAS <2,1-Ansprechen in allen Krankheitsstadien der axSpA, d.h. bei nicht-röntgenologischer (nr-) als auch röntgenologischer axSpA (r-axSpA), kontinuierlich gehalten und damit eine sehr gute Krankheitskontrolle über lange Zeit erreicht werden kann. [15] Eine zweijährige Behandlung mit dem IL-17A-Inhibitor war bei neun von zehn Patient*innen mit keiner oder nur einer minimalen Progression struktureller Schäden in der Wirbelsäule (mSASSS <2) ohne Bildung neuer Syndesmophyten assoziiert.d [3]

Quelle: Webinar „Rheumatologie im Dialog“ zur PsA und axSpA; Veranstalter: Lilly Deutschland GmbH

Literatur

  1. Aktuelle Fachinformation Taltz®, Stand Dezember 2021.
    URL: https://www.fachinfo.de/pdf/023081 [Zugriff: 10.10.2022]
  2. Mease PJ et al. Ann Rheum Dis 2017; 76: 79–87
  3. van der Heijde D et al. J Rheumatol 2022; 49(3): 265–273
  4. van der Heijde D et al. Arthritis Res Ther 2020; 22(1): 18
  5. Mease PJ et al. Ann Rheum Dis 2017; 76(1): 79–87
  6. Chandran V et al. Rheumatology 2020; 59(10): 2774–2784
  7. Orbai AM, Ogdie A. Rheum Dis Clin North Am 2016; 42(2): 265–283
  8. Mease PJ et al. Ann Rheum Dis 2020; 79(1): 123–131
  9. Lubrano E et al. Rheumatol Ther. 2021; 8(3): 1443–1450
  10. Behrens F et al. Clin Rheumatol 2021; 40: 4943–4954
  11. Coates L et al. Lancet 2015; 386(10012): 2489–2498
  12. Poddubnyy D, Sieper J. Curr Rheumatol Rep 2017; 19(9): 55
  13. Poddubnyy D, Sieper J. Akt Rheumatol 2019; 44: 352−359
  14. Landewé R et al. Ann Rheum Dis 2009; 68: 863–867
  15. Deodhar A et al. EULAR Juni 2022; Kopenhagen, Dänemark: POS0930
a  Taltz®, allein oder in Kombination mit Methotrexat, ist angezeigt für die Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis, die unzureichend auf eine oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) angesprochen oder diese nicht vertragen haben.

b  Taltz® ist angezeigt für die Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver röntgenologischer axialer Spondyloarthritis, die auf eine konventionelle Therapie unzureichend angesprochen haben, und für die Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis mit objektiven Anzeichen einer Entzündung, nachgewiesen durch erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) und/oder Magnetresonanztomographie (MRT), die unzureichend auf nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) angesprochen haben.

c  Veränderung des mTSS um ≤0,5 Punkte.

d Der Anteil der Patient*innen mit keiner oder minimaler Progression (mSASSS-Veränderung vom Aus- gangswert <2) über zwei Jahre betrug 89%, der Anteil der Patient*innen ohne Progression (mSASSS- Veränderung vom Ausgangswert ≤0) über zwei Jahre betrug 75%. Bei 93% der Patient*innen bildeten sich keine neuen Syndesmophyten. [3]