Spondyloarthritiden

Spondyloarthritiden – hohe Prävalenz von psychischen Begleiterkrankungen

Unter Spondyloarthritiden versteht man eine Gruppe entzündlich-rheumatischer Erkrankungen, welche u.a. die axiale Spondyloarthritis (axSpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) umfasst. [1,2] Beide Krankheitsbilder zeichnen sich durch Gelenkentzündungen aus, bei der PsA kommt fast immer eine Hautbeteiligung hinzu. Die axSpA manifestiert sich durch Entzündungen der Sakroiliakalgelenke, bei der PsA können Schwellungen an Fingern, Zehen und Sehnenansätzen vorkommen. [1,3,4] Von PsA und axSpA Betroffene erleben durch ihre Erkrankung teilweise erhebliche Einschränkungen im Alltag, zum Beispiel in Bezug auf ihre Arbeitsfähigkeit und sozialen Beziehungen, was die Lebensqualität mindert. [5]

Auf dem European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR)-Kongress 2023 wurden aktuelle Daten zur Prävalenz von Angststörungen und Depressionen bei Betroffenen von rheumatologischen Erkrankungen präsentiert. [6] Dafür wurden Patient*innen mit rheumatoider Arthritis (RA), axSpA und PsA durch die däni-
sche Rheumatologie-Datenbank „DANBIO“ ermittelt. Insgesamt 12.715 Patient*innen beantworteten einen Fragebogen zu soziodemografischen Informationen, dem Selbstmanagementverhalten und dem psychischen Gesundheitszustand. Letzterer wurde durch den Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-A/D) erfasst, welcher 14 Fragen beinhaltet und über ein Punktesystem eine Einschätzung über den psychischen Gesundheitszustand ermöglicht.

Die Prävalenz für Angststörungen (HADS-A ≥ 8) war bei axSpA-Patient*innen mit 34,5% im Vergleich zu RA- und PsA-Betroffenen am höchsten. Mit 27,2% kamen Depressionen (HADS-D ≥ 8) am häufigsten bei PsA-Patient*innen vor, im Vergleich zu RA- und axSpA-Betroffenen. Die Prävalenz für Angststörungen und Depressionen war bei Patient*innen mit axSpA oder PsA größer als bei RA-Betroffenen. Ebenfalls waren jüngere und neu diagnostizierte Patient*innen sowie Frauen häufiger betroffen. [6]

Verglichen mit RA sind Patient*innen mit axSpA und PsA somit häufiger von Angststörungen und Depressionen betroffen. [6] Daher ist eine frühe Diagnose und richtige Therapie essenziell, um die Krankheitslast zu mindern und die Lebensqualität zu verbessern. Zur Therapie können zunächst nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt werden. [1,7] Für axSpA sind für die weitere Behandlung Tumornekrosefaktor(TNF)- und Interleukin (IL)-17-Inhibitoren als Biologika sowie Januskinase(JAKi)-Inhibitoren zugelassen. [1,8] Für PsA sind für die weitere Behandlung krankheitsmodifizierende anti-rheumatische Medikamente (DMARDs) wie z.B. Methotrexat indiziert. Bei unzureichender Besserung sind auch hier Biologika einsetzbar. [9]

Literatur

1. Kiltz U et al. S3-Leitlin Axiale Spondyloarthritis Inkl Morb Bechterew Frühformen AWMF Leitlinien Regist Nr 060003 Version 2019. Published online 2019. Accessed: 12. April 2023. https://register.awmf.org/assets/guidelines/060-003k_S3_Axiale-Spondyloarthritis-Morbus-Bechterew-Fruehformen-2019-10.pdf

2. Albrecht K et al. Z Für Rheumatol. Published online January 2, 2023.

3. Mease PJ et al. Drugs. 2014;74(4):423-441.

4. Ogdie A et al. J Rheumatol. 2021;48(5):698-706.

5. Liu JT. World J Orthop. 2014;5(4):537-543.

6. Vestergaard SB et al. Ann Rheum Dis. 2023;82(Suppl 1):116-117.

7. Ritchlin CT et al. Ann Rheum Dis. 2009;68(9):1387-1394.

8. Poddubnyy D. DMW – Dtsch Med Wochenschr. 2021;146(03):185-190.

9. Augustin M et al. Arzneimitteltherapie. 2017;35:244-257.