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PDT-Workshop 2022: Neues rund um die Photodynamische Therapie

Kürzlich fand eine zweitägige, CME-zertifizierte Fortbildungsveranstaltung in Hamburg im Hybrid-Format statt. In diesem Rahmen gaben hochkarätige Expert*innen einen Überblick zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen auf dem Gebiet der Photodynamischen Therapie (PDT). Zudem wurden Empfehlungen zur Patientenkommunikation im Rahmen der Tageslicht-PDT vermittelt. Die teilnehmenden Expert*innen betonten die Notwendigkeit einer frühzeitigen, nachhaltigen und feldgerichteten Therapie von aktinischen Keratosen (AKs), um das Risiko einer Progression zum invasiven Plattenepithelkarzinom (PEK) zu reduzieren. [1]

Biofrontera Pharma GmbH, Leverkusen

Die Photodynamische Therapie mit BF-200 ALA

Eine seit vielen Jahren etablierte Methode zur Behandlung von AKs ist die PDT. [2-5] Diese Behandlungsform kann sowohl läsions- als auch feldgerichtet durchgeführt werden. [1] Die feldgerichtete Behandlung von AKs ermöglicht im Gegensatz zur Behandlung einzelner AK-Läsionen die Mitbehandlung noch nicht sichtbarer Läsionen, die im Rahmen einer Feldkanzerisierung vorhanden sein können und damit auch das Risiko einer Progression zum invasiven PEK in sich tragen. [1] Der Wirkmechanismus der PDT basiert auf der selektiven Zerstörung neoplastischer Zellen durch die Anwendung einer photosensibilisierenden Substanz in Kombination mit Licht und Sauerstoff. [6]

Die PDT kann mit Rotlicht (konventionelle PDT) oder mit Tageslicht (Tageslicht-PDT) durchgeführt werden. Ameluz® (BF-200 ALA, 5-Aminolävulinsäure [5-ALA] in Nanoemulsion) ist im Rahmen der konventionellen PDT für die Behandlung von AKs, Feldkanzerisierungen und Basalzellkarzinomen im Gesicht, auf der Kopfhaut sowie an Rumpf, Nacken und Extremitäten zugelassen. In der Tageslicht-PDT besteht die Zulassung für die Behandlung von AKs und Feldkanzerisierung im Gesicht und auf der Kopfhaut. [8]

Langzeitwirksamkeit bei AKs: PDT kann überzeugen

Eine aktuelle Metaanalysea konnte zeigen, dass die PDT hinsichtlich der Langzeitwirksamkeit im Vergleich zu alternativen Behandlungsoptionen Vorteile aufweist. [7] Hierzu wurde die Langzeiteffektivität (≥ 12 Monate nach Therapieende) verschiedener Interventionen aus unterschiedlichen Studien im Vergleich zu Placebo untersucht. Eingeschlossen wurden insgesamt 15 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit 4.252 erwachsenen Patient*innen, bei denen klinisch und/oder histopathologisch AKs diagnostiziert worden waren. Zur Bestimmung der vollständigen patientenbezogenen Abheilungsrate ≥ 12 Monate nach Behandlungsende konnten 10 Studien herangezogen werden.

Die konventionelle PDT mit 5-ALA (in Nanoemulsion bzw. Pflaster)

wies dabei das günstigste Risikoverhältnis (Risk Ratio [RR]) im Vergleich zu Placebo auf (RR: 8,06 [95%-Konfidenzintervall [KI]: 2,07- 31,37]). Dies konnte auch für die läsionsspezifische Abheilungsrate, für deren Berechnung 8 Studien berücksichtigt wurden, bestätigt werden (RR: 5,08 [95 %-KI: 2,49-10,33]). [7]

Konsequenzen für die Praxis

Für den Experten PD Dr. Markus Heppt ergeben sich daraus folgende Konsequenzen für die Praxis: „Ich würde daraus schließen, dass wir die Ergebnisse der Langzeitanalysen zur PDT den Patient*innen kommunizieren müssen. Als Ärzt*innen haben wir einen Aufklärungsauftrag und sollten die Patient*innen zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei AK individuell beraten, um diejenige Therapie auszusuchen, die für sie am besten geeignet ist. Zudem sollte hervorgehoben werden, dass mit einer feldgerichteten Therapie wie der PDT das Risiko für die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen gesenkt werden kann. Für viele Patient*innen mit AKs ist nämlich die Vermeidung von Plattenepithelkarzinomen und damit einhergehen- den Operationen eine sehr wichtige Therapiemotivation.“

Tageslicht-PDT: Auf die Kommunikation kommt es an

Die Tageslicht-PDT zeichnet sich gegenüber der konventionellen PDT durch folgende Vorteile aus: kürzere Behandlungsdauer [8], geringere Schmerzintensität [5,9], Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung sowie die Möglichkeit zur Selbstdurchführung [8,10] außerhalb der ärztlichen Praxis nach Anleitung durch den/die Dermatolog*in oder medizinisches Fachpersonal.

Eine gute Patientenkommunikation ist eine wichtige Voraussetzung für den Behandlungserfolg im Rahmen
der Tageslicht-PDT, insbesondere bei der Selbstdurchführung. Damit die Tageslicht-PDT reibungslos durchgeführt werden kann, sollten in der Kommunikation zwischen Ärzt*innen und Patient*innen einige Aspekte berücksichtigt werden.

Diese wurden von Prof. Dr. Thomas Dirschka aus Wuppertal und Dr. Klaus Strömer aus Ahaus im Rahmen des PDT-Fortbildungsworkshops in dem Rollenspiel „Dos and Don’ts in der Patientenkommunikation“ anschaulich dargestellt: Der Arzt, verkörpert von Prof. Dr. Dirschka, geht aufgrund von Zeitmangel nicht auf die Bedürfnisse des Patienten, in diesem Fall Dr. Strömer, ein. Nach diesen Don‘ts zeigten die beiden Experten anhand eines gelungenen Beispiels, welche Dos eine gute Patientenkommunikation ausmachen. Relevant sind unter anderem folgende Punkte:

• Zuhören
• Auf die Bedürfnisse der Patient*innen eingehen
• Empfehlungen aussprechen

Fazit

• Bei der PDT handelt es sich um eine wirksame und nachhaltige Behandlungsoption bei AKs. [1,7]

• Aktuelle Daten einer Metaanalyse zeigen, dass die konventionelle PDT mit 5-ALA im Vergleich zu anderen Therapieoptionen Vorteile bei der langfristigen Wirksamkeit aufweist. [7]

• Ein großer Vorteil der Tageslicht-PDT besteht in der Möglichkeit der Selbstdurchführung. [8,10] Ein relevanter therapeutischer Erfolgsfaktor ist dabei eine gute Patientenkommunikation.

Quelle: Biofrontera Pharma GmbH

INFO

 

 

 

 

Weitere Informationen zur PDT: www.ameluz.de

Literatur

1. S3-Leitlinie AK und PEK der Haut, Langver- sion 1.1;2020. AWMF-Registernr. 032/022OL (leitlinien.net). (letzter Aufruf: 30.11.2022).

2. Morton CA et al. JEADV 2019;33:2225-2238.

3. Foley P et al. J Dermatolog Treat 2016;27:538-545.

4. Ericson MB et al. Ther Clin Risk Manag 2008;4:1-9.

5. Nguyen M et al. Clin Cosmet Investig Dermatol 2019;12:427-435.

6. Reinhold U. Future Oncol 2017;13:2413-2428.

7. Steeb T et al. JAMA Dermatol. 2021;157:1066-1077.

8. Fachinformation Ameluz®, Stand: Februar 2021.

9. Dirschka T et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2019;33:288-297.

10. Karrer S et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2019;33:661-666.


a Die Metaanalyse wurde von Dr. Markus Heppt im Rahmen des PDT-Workshops 2022 vorgestellt.