Urtikaria

Chronische Urtikaria: Akupunktur kann Beschwerden reduzieren

Menschen mit chronischer Nesselsucht können womöglich von Akupunktur-Anwendungen profitieren. Im Vergleich zu Scheinakupunktur oder zu Wartelistenkontrollen waren die Effekte zur Verringerung des Urtikaria-Aktivitäts-Scores zwar nicht signifikant unterschiedlich aber laut Expertenmeinung dennoch beachtenswert.

(Foto: James Heilman, MD @Wikipedia)

Mike Cummings, Facharzt für integrale Medizin von der British Medical Acupuncture Society (BMAS) in London, stuft die Ergebnisse im begleitenden Editorial [1] zu einer aktuellen Studie [2] dennoch als beachtenswert ein. Die bisher höchste Evidenz zur Wirksamkeit Akupunktur sei zum Thema Schmerzreduktion verfügbar. Die aktuelle Arbeit ergänze Erfahrungen zur Reduktion von Juckreiz und Quaddeln bei chronisch spontanen Urtikaria (CSU), was laut Cummings ein Anlass wäre, Akupunktur-Anwendungen häufiger in anderen Indikationsbereichen, wie zum Beispiel CSU, in Erwägung zu ziehen.

In dieser Studie wurden 330 Erkrankte mit CSU aus drei Versorgungszentren in China eingeschlossen, die 1:1:1 entweder Akupunktur-Anwendungen oder eine Scheinakupunktur über 4 Wochen hinweg erhielten oder auf einer Warteliste standen. Dokumentiert wurden Veränderungen hinsichtlich des Urtikaria-Aktivitäts-Scores (UAS7), der die Intensität von Quaddeln und Juckreiz erfasst, zu Baseline und 4 Wochen nach Interventions-Ende.

Größte UAS7-Verbesserungen in der Kohorte mit Akupunktur beobachtet

Die mittlere Veränderung von UAS7 lag in der Akupunkturgruppe bei −8,2 (Konfidenzintervall (CI) −9.9 bis −6.6). Für die Kohorte mit Scheinakupunktur lag der Wert bei −4,1 (CI −5,8 bis −2,4) und −2,2 (CI −3,8 bis −0,5) in der Warteliste-Gruppe. Die Differenzen zwischen Akupunktur-Anwendungen und Scheinakupunktur sowie Warteliste-Gruppe betrugen −4,1 (CI −6,5 bis −1,8) bzw. −6,1 (KCI −8,4 bis −3,7). Diese Unterschiede erreichten jedoch keine statistische Signifikanz. Die Rate der unerwünschten Ereignisse war in der Akupunkturgruppe am höchsten (13,6% versus jeweils 0%). Nebenwirkungen wurden als vorwiegend mild und vorübergehend eingestuft.

Erkrankte mit CSU, die eine Akupunktur erhielten profitierten hinsichtlich der UAS7-Verbesserungen gegenüber der Kohorte mit Scheinakupunktur und gegenüber der Warteliste-Gruppe am meisten. Trotz der fehlenden Signifikanz wären Verbesserungen von Quaddeln und Juckreiz durch Akupunktur bei Erkrankten mit chronischer Nesselsucht möglich.

Literatur

1. Cummings M, Acupuncture for Chronic Spontaneous Urticaria, Annals of Internal Medicine Volume 176, Number 12, https://doi.org/10.7326/M23-2713

2. Zheng H, Xiao XJ, Shi YZ, et al. Efficacy of Acupuncture for Chronic Spontaneous Urticaria : A Randomized Controlled Trial [published online ahead of print, 2023 Nov 14]. Ann Intern Med. 2023;10.7326/M23-1043. doi:10.7326/M23-1043