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Dermatomykosen – Pilzinfektion von Haut, Haar und Nägeln

Gerötete, brennende, schuppende und vor allem juckende Haut ist ein typisches Symptom einer Dermatomykose. Bei dieser handelt es sich um eine Pilzinfektion der Haut und Hautanhangsgebilde wie Nägel und Haare, an der ca. 20-25 % der Weltbevölkerung leiden. Die Erkrankung ist sehr langwierig, aber in den seltensten Fällen gefährlich. Trotzdem ergibt sich durch den Pilzbefall, insbesondere im sichtbaren Bereich, meist eine belastende Situation für den Patienten. 

Am häufigsten wird eine Dermatomykose durch Dermatophyten, sogenannte Fadenpilze, ausgelöst.
In Abhängigkeit von Vorkommen und Übertragungsweg werden diese in drei Kategorien unterteilt: antropophile (menschliche Infektionsquelle), zoophile (tierische Infektionsquelle) und geophile (Erdboden als Infektionsquelle) Dermatophyten. Anthropophile Arten sind mit ca. 70 % der Fälle die häufigsten Verursacher einer Dermatomykose. Ein klassischer Infektionsweg dieser Pilzspezies beginnt z.B. oft im Schwimmbad. Durch den Kontakt von nackten Füßen mit dem Erreger kann sich eine Tinea pedis – ein Fußpilz – manifestieren. Tiere (Haustiere, Kühe, Pferde) können mit zoophilen Dermatophyten infiziert sein und diese durch intensiven Kontakt auch auf den Menschen übertragen. Die Gruppe der geophilen Dermatophyten bewohnt hingegen hauptsächlich das Erdreich und kann z.B. bei Gärtnerarbeiten mit dem Menschen in Kontakt kommen.

Weiterhin können Dermatomykosen zu geringeren Anteilen von Schimmelpilzen und Hefen verursacht werden.
Eine Infektion mit Dermatophyten, Schimmelpilzen und Hefen ist überall am Körper möglich. Der Ort und auch die Schwere der Ausprägung sind abhängig vom jeweiligen Erreger.

Behandlung von Dermatomykosen 

Je nach Ausmaß der Pilzinfektion können unterschiedliche Therapieansätze zum Einsatz kommen. Beschränkt sich die Infektion auf kleine Areale, können topische Medikamente wie Cremes und Lacke verwendet werden. Für großflächige oder langanhaltende Infektionen wird eine systemische Therapie durch die Einnahme von Medikamenten empfohlen. Eine antimykotische Therapie ist oftmals langwierig (einige Wochen bis Monate) und durch eine hohe Rezidivrate gekennzeichnet. Zudem sollte eine Dermatomykose klar von anderen Hautkrankheiten (Ekzeme, Psoriasis etc.) differenziert werden. Die Behandlungen der Krankheitsbilder sind trotz ähnlicher Symptome sehr unterschiedlich. Die genaue Identifizierung des Hautpilzerregers ist deshalb maßgeblich für die korrekte Wahl des Antimykotikums und den sich anschließenden Therapieerfolg.

Diagnose von Dermatomykosen 

Die klassischen Nachweismethoden einer Pilzerkrankung sind die mikroskopische Betrachtung von infizierten Materialien (Haut, Nagel etc.) und das Anlegen einer Pilzkultur. Mithilfe der Mikroskopie erhält man jedoch nur eine Aussage, ob eine Pilzinfektion vorliegt oder nicht. Ein genauer Nachweis des jeweiligen Pilzerregers ist nicht möglich.
Die Kultivierung des Erregers in einer Pilzkultur bedeutet für den Patienten oftmals eine lange Wartezeit. Aussagekräftige Ergebnisse können i.d.R. erst nach ca. 4-6 Wochen erzielt werden. Hinzu kommt, dass eine bereits begonnene Therapie z.B. mit einem antimykotischen Nagellack oder unzureichendes Probenmaterial das Wachstum der Pilzkultur negativ beeinflussen können, was zu falschen bzw. falsch-negativen Ergebnissen führen kann. Zudem lassen sich auftretende Mischinfektionen von unterschiedlichen Hautpilzerregern mithilfe einer Kultur oft nicht bestimmen.

Falsche bzw. falsch-negative Ergebnisse beim mikroskopischen Nachweis sowie bei der Pilzkultur führen im schlimmsten Fall zu einer falschen Diagnose und einer daraus resultierenden Fehlbehandlung des Patienten, was die ohnehin schon sehr lange Behandlungsdauer einer Dermatomykose (Wochen bis Monate) und den damit verbundenen Leidensdruck des Patienten zusätzlich verlängert.

Dermatophyten-Spezies
Anthropophil M. audouinii T. verrucosum
T. tonsurans Zoophil T. eriotrephon
T. interdigitale T. equinum M. canis
T. schoenleinii T. mentagrophytes* N. persicolor*
T. concentricum T. simii Geophil
T. rubrum T. quinckeanum* N. fulva*
T. violaceum T. erinacei N. gypsea*
E. floccosum T. bullosum N. incurvata*
M. ferrugineum T. benhemiae*
*Neue Nomenklatur (Hoog et al, Mycopathologia: 2017 Feb; 182(1-2):5-31)
Hefen / Schimmelpilze
C. parapsilosis C. guilliermondii F. oxysporum
C. albicans F. solani Sc. brevicaulis

Tab. 1: Spezies von Dermatophyten bzw. Hefen / Schimmelpilzen.

Vorteile eines molekularbiologischen Pilznachweises 

Der molekularbiologische Nachweis einer Pilzerkrankung hat im Vergleich zur klassischen Diagnostik den Vorteil, dass selbst kleinste Erregermengen sicher nachgewiesen und Erreger und Mischinfektionen genau identifiziert werden können. Ein Ergebnis liegt in der Regel innerhalb weniger Tage vor, sodass zeitnah mit einer zielgerichteten, optimalen Therapie begonnen werden kann.

Mit dem EUROArray Dermatomycosis (EUROIMMUN AG, Lübeck) ist der Direktnachweis der klinisch wichtigsten Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze anhand ihres genetischen Materials innerhalb von nur 24 Stunden möglich. In einem einzigen Ansatz werden 50 verschiedene Dermatophyten erfasst. Von diesen können 23 Dermatophyten-Arten sowie 6 Hefen bzw. Schimmelpilze eindeutig identifiziert werden – unabhängig davon, ob es sich um schwer kultivierbare Erreger, Mischinfektionen oder bereits antherapierte Dermatomykosen handelt.

Die gebrauchsfertigen Reagenzien und wenigen Pipettierschritte garantieren einen minimalen Arbeitsaufwand. Die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse sowie die Archivierung der Daten erfolgen automatisch und nach objektiven Kriterien mithilfe des EUROArrayScanners und der dazu- gehörigen EUROArrayScan-Software.

Vertiefte molekularbiologische Kenntnisse und Erfahrungen sind für die Durchführung des EUROArrays nicht notwendig, so dass sich das EURO- Array-System auch sehr gut in dermatologischen Praxen etablieren lässt. Das schnelle und eindeutige Testergebnis bildet schließlich die Grundlage für den Beginn einer zielgerichteten, auf den Erreger abgestimmten Therapie.

Quelle: Euroimmun