Bodycontouring

Fettreduktion ohne operativen Eingriff

Kalter Angriff auf die Adipozyten

Im Rahmen der 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Bochum informierte Dr. med. Klaus Hoffmann, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Umweltmedizin und medikamentöse Tumortherapie und Leitender Arzt an der Universitätshautklinik Bochum, bei einem Lunchsymposium mit Live-Behandlung über die sogenannte Kryolipolyse unter Anwendung des CoolSculpting®-Verfahrens.

Unerwünschte Fettpolster, die trotz konsequenter Diät und regelmäßigem Sport nicht verschwinden, stellen für viele einen unschönen Makel dar. Etwa 86% der Menschen wünschen sich laut einer Umfrage aus dem Jahr 2016 die Entfernung von ästhetisch störendem Körperfett [1] – jedoch idealerweise ohne chirurgischen Eingriff.

Eine nicht-operative Methode zum Bodycontouring – CoolSculpting® – kann kleine bis moderate Fettansammlungen durch gezielte Kälteeinwirkung reduzieren. Dabei beruht die CoolSculpting®-Behandlung auf dem Prinzip der Kryolipolyse. Unter Kryolypolyse versteht man die Reduktion subkutanen Fettgewebes mittels Kälte. Kryolipolyse basiert auf der Annahme, dass subkutanes Fettgewebe durch gezielte Kühlung stärker geschädigt wird als das umliegende Gewebe.*

Es geht bei dieser Anwendung keines- falls um die Reduktion größerer Körperfettansammlungen, wie sie durch die klassische Liposuktion gewährleistet werden kann, sondern um ein „weniger ist mehr“, wie es Dr. Hoffmann in Bochum ausdrückte: „Die Reduzierung des Hüftumfangs schon um wenige Zentimeter zeigt einen starken Effekt im optischen Gesamteindruck der Figur.“

Ein ideales Verhältnis von Taille zu Hüfte, die sogenannte Waist-Hip- Ratio, betrage beispielweise 0,7 – doch häufig scheitere dieses Ziel
an den allerletzten, widerspenstigen Zentimetern. Und an dieser Stelle – sowie anderen Körperregionen – kann CoolSculpting® Abhilfe schaffen.

Körperfett durch Kälte reduzieren – wie geht das?

Hoffmann blieb in seinem Vortrag keine Antwort schuldig und verwies auf eine bereits aus dem Jahr 2006 stammende Studie [2], in der nach- gewiesen werden konnte, dass größere Adipozyten, also Zellen des Fettgewebes, besonders empfindlich auf verschiedene Reize reagieren. In der Arbeit wird beschrieben, wie große Adipozyten beispielsweise auf Kälte und/oder Druck reagieren und es in der Folge zur Ruptur der Fettzellen kommt. [2] Hoffmann erläuterte das – bislang nicht vollständig geklärte – Wirkprinzip der Kryolipolyse, indem er aus einer aktuelleren Untersuchung [3] zum exogenen, kältebedingten Fettabbau zitierte: „Derzeitiges Verständnis ist es, dass die Kryoplipolyse zu einem programmierten Zelltod und nicht zu einer Nekrose von Zellen führt. Ob die Einleitung der Apoptose allein für die Reduktion des Fettgewebes im Rahmen der Kryolipolyse verantwortlich ist oder auch metabolische Vorgänge beteiligt sind, kann noch nicht ausreichend und abschließend beurteilt werden.“

Dennoch, so Hoffmann, gebe es überzeugende wissenschaftliche Untersuchungen, die den eigentlichen Behandlungseffekt der Kryolipolyse auf die Apoptose, also den programmierten Zelltod, zurückführen und nicht etwa auf die sehr viel traumatischer verlaufende Nekrose. Die (wahrscheinlich) durch CoolSculpting® in den Fettzellen ausgelöste Apoptose [4]:

  • führe zu einer Schrumpfung der Zellen [5]
  • bei Erhaltung der Organellenintegrität [5],
  • führe zu einem Blebbing (Bläschenbildung) der Membranoberfläche [5],
  • zu einer Kernchromatinkondensation/-fragmentierung [5]
  • und zeige keine negative Beeinflussung der Nachbarzellen [5].

Ohne einen Zusammenhang zur CoolSculpting®-Methode steht laut Hoffmann hingegen die Nekrose [4], ein dramatischer und schneller Zelltod, der oft von Traumaverletzungen ausgelöst werde. „Es wird zwar über die Kälte ein Gewebeverlust erzeugt, aber es kommt bei der Kryolipolyse nicht zu einer nekrotischen Bildung von Eiskristallen in der Fettschicht“, gab Hoffmann weitere Einblicke in das Wirkprinzip.

Unkomplizierte Anwendung mit verschiedenen Applikatoren

Zur praktischen Funktion des Verfahrens gibt es weniger Fragen, es besticht durch ein sehr unkompliziertes Anwendungsprinzip: Die Technologie nutzt Applikatoren, die auf die jeweilige Behandlungszone aufgelegt werden und mit leichtem Unterdruck darunter befindliches Fettgewebe ansaugen. Die Behandlungszone den darunter befindlichen Fettzellen wird in einem zuvor zeitlich definierten Rahmen heruntergekühlt.

In den darauffolgenden Wochen und Monaten werden die geschädigten Fettzellen abgebaut und die störende Fettschicht in der Regel reduziert.

Für die unterschiedlichen Körperzonen stehen verschiedene Applikatoren zur Verfügung; so kann das CoolSculpting®-Verfahren problemlos an Taille, Bauch, Hüfte, an schlaffen Oberarmen sowie am Doppelkinn eingesetzt und so die entscheidenden Zentimeter Fettabnahme erreicht werden. •

Literatur

  1. ZELTIQ Company Market Research von 2016
    2 Monteiro et al. Obes Surg 2006 Jun; 16(6): 804-6.
    3 Herold et al. Hand-/Mikro-/Plastische Chirurgie 2016; 48:247-51
    4 Zelickson et al. Dermatol Surg 2009; 35: 1462-70
    5 Mattson, Bazan, Apoptose and Nekrose, in: Brady et al. Basic Neurochemistry, Academic Press 2012, 663-76