Hyaluron | Botulinumtoxin

Medizinische Weiterbildung auf höchstem Niveau – Teoxane Expert Day 2023

Am 30. September fand in Düsseldorf der diesjährige Teoxane Expert Day mit über 200 Teilnehmer*innen aus Deutschland und Österreich statt. Bei dieser renommierten Weiterbildung präsentierten nationale und internationale Expert*innen wie Dr. Lee Walker (Liverpool/UK), Dr. Paula Rosso (Madrid/Spanien), Dr. Kirdar Güney (Hamburg), Prof. Dr. Ernst Magnus Noah (Kassel), Dr. Carlo Hasenöhrl (Innsbruck/Österreich) und Dr. Andreas Britz (Hamburg) wegweisende Konzepte unter dem Motto „Evidence-Based Approach to Full-Face Rejuvenation“. Sie gaben dabei erhellende Einblicke in die Feinheiten der Anatomie, demonstrierten anspruchsvolle Live Injektionsbehandlungen und referierten über die Vermeidung und das Management von Nebenwirkungen.

(V.l.n.r.) Dr. Kirdar Güney, Prof. Dr. Ernst Magnus Noah, Dr. Paula Rosso und Dr. Carlo Hasenöhrl bei der hochkarätig besetzten Jubiläumsveranstaltung.

Als international hoch angesehener Referent führte Dr. Lee Walker als Chairman charmant durch das abwechslungsreiche und interaktive Programm. Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßte zunächst Volkmar Plöbst, General Manager von Teoxane Deutschland, die anwesenden Teilnehmer*innen herzlich und referierte kurz über die Unternehmenswerte von Teoxane, das in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum feiert und sich in den letzten zwei Jahrzehnten als ein weltweit führender Anbieter von Dermalfillern auf Hyaluronsäurebasis etabliert hat. Anschließend folgte das anspruchsvolle Programm mit einer Kombination aus Vorträgen und Live-Injektionsbehandlungen unter Berücksichtigung des Teoxane ATP-Approaches, unterteilt nach den Gesichtsdritteln und unter besonderer Berücksichtigung der individuellen Anatomie.

Der Teoxane ATP-Approach basiert auf drei wichtigen Säulen, um besonders natürlich wirkende Ergebnisse zu erzielen:

  • Das richtige Produkt
  • an der richtigen Stelle
  • mit der richtigen Technik.

Als besonderes Highlight der Veranstaltung präsentierte Dr. Paula Rosso erstmals den neuen und innovativen MLT-3.1-Drei-Schichten-Ansatz von Teoxane. Dieses einzigartige und vollumfängliche Behandlungsprotokoll kombiniert die bewährte Multilayering Technique (MLT) für natürliches und dynamisches Volumen (ULTRA DEEP® & RHA® 4) mit dem Beauty Booster REDENSITY® 1. Dieses neue 3-Schichten-Protokoll bewirkt einen sofortigen und deutlich sichtbaren Wow-Effekt, der anhand von beeindruckenden Vorher-nachher-Bildern auch die Teilnehmer*innen beim Expert Day unmittelbar überzeugen konnte. Die Verjüngung geht hier mit einer deutlich verbesserten Hautqualität einher und sorgt so für ein frisches und jugendliches, optisch verfeinertes Ergebnis. Dieser neue und personalisierte Behandlungsansatz ist, so die versammelten Expert*innen, eine gute Alternative zu einem eventuellen ersten chirurgischen Lifting.

Die ganze Expert*innenrunde stand den Teilnehmer*innen jederzeit für einen fachlichen Austausch zur Verfügung und es kamen viele Detailfragen auf, die allesamt plausibel und umfangreich beantwortet werden konnten.

Die wichtigsten Take Home Messages dieser Veranstaltung waren:

  • Die Wichtigkeit des ATP-Approaches für die Behandlungsplanung,
  • das neue Drei-Schichten-MLT-3.1-Konzept sowie
  • die eindrückliche Erinnerung daran, bei aller Routine die Gefahren und möglichen Komplikationen der jeweiligen Behandlung immer vor Augen zu haben und diese nach Möglichkeit zu vermeiden.
Prof. Dr. Ernst Magnus Noah bei einer Live-Behandlung.

Dr. Hasenöhrl erinnerte in diesem Zusammenhang nochmals eindringlich daran, immer ausreichend Hylase im Kühlschrank zu haben – und medizinethisch zweifelhafte Behandlungen von vornherein abzulehnen.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung waren die hochinteressante Gegenüberstellungen der weiblichen und männlichen Anatomie, wobei die Unterschiede – und die deswegen bei einer Behandlung notwendigen unterschiedlichen Ansätze – immer wieder ganz konkret und präzise an einzelnen Anatomiearealen aufgezeigt wurden.

So handelte es sich wieder einmal um eine rundherum gelungene und spannende Veranstaltung, die bereits Vorfreude auf den nächsten Expert Day von Teoxane aufkommen lässt.

„Ein erfahrener Behandler greift niemals zu Billigprodukten“

Interview mit Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah (Kassel) und Dr. med. Carlo Hasenöhrl (Innsbruck)

Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah war viele Jahre Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie am Roten Kreuz Krankenhaus in Kassel. Seit 2021 leitet der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie die eigene Privatklinik Noahklinik GmbH in Kassel, in der er seinen Patient*innen das gesamte Spektrum ästhetischer Operationen und Verfahren auf höchstem Niveau anbietet. Dr. med. Carlo Hasenöhrl verfügt als Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie mit eigener Praxis in Innsbruck/Tirol über mehr als 30 Jahre Erfahrung und Expertise und hat sich u.a. auf endoskopische Eingriffe spezialisiert, die minimal-invasiv durchgeführt werden. Wir sprachen am Rande des diesjährigen Teoxane Expert Day mit den beiden Experten über die Möglichkeiten und Fallstricke bei Verjüngungsbehandlungen mit Injectables.

DISKURS Dermatologie: Herr Prof. Dr. Noah, wie kann eine Verjüngungsbehandlung mittels Injektionen die sichtbaren Spuren des Alterns im Gesicht mildern?

Prof. Noah: Hier gibt es unterschiedliche Ansatzmöglichkeiten: Zum einen den Volumenaufbau, da wir im Alter Gesichtsvolumen verlieren. Die äußeren Fettkompartimente unter den Augen bauen sich ab. Hier können Volumenfiller mit hohem Vernetzungsgrad zur Anwendung kommen. Zum anderen die Faltenbehandlung: Mimische Falten und Falten durch Nachlassen der Elastizität können mit Hyaluronsäuren mittlerer Festigkeit behandelt werden. Die Dehnbarkeit hat hier einen besonderen Stellenwert.

Darüber hinaus können die Alterserscheinungen der Oberhaut angegangen werden. Hier helfen Stimulatoren auf Basis von Polymilchsäure oder wenig vernetzte Hyaluronsäuren. Der neue Drei-Schichten-Behandlungsansatz MLT 3.1 verbindet genau diese Ansätze.

DISKURS Dermatologie: Gibt es in diesen Bereichen neue Techniken, und wenn ja, wie werden sie angewandt?

Prof. Noah: Die bekannten Unterspritzungstechniken sind gut etabliert und sollten umfassend von jedem Behandler beherrscht werden. Neu ist der Einsatz von Ultraschall im Vorfeld, z.B. um Reste alter Hyaluronsäure oder auch Gefäßanomalien zu diagnostizieren.

DISKURS Dermatologie: Welche Unterschiede machen Sie bei der Behandlung von Frauen bzw. Männern?

Prof. Noah: Das Gesicht von Frauen ist im Allgemeinen weicher, sanfter und geschwungener. Das beginnt mit der Augenbraue und geht über die Weite der Jochbögen im Verhältnis zur Kieferbreite bis hin zur Breite des Kinns. Diese Besonderheiten sollten bei einer Behandlung entsprechend berücksichtigt und beibehalten werden. Die klassische Jawline ist normalerweise eine Behandlung des Mannes. Hier werden Kanten, Eckigkeit und markante Linien gefordert. Es ist dabei ganz erstaunlich, was wir mit modernen Fillern erreichen können. Leider kommt es aber immer wieder zu falschen Indikationen und z.B. einer Betonung des Kieferwinkels bei Frauen, was dann sehr leicht einmal unweiblich wirken kann.

DISKURS Dermatologie: Was ist für eine geglückte Behandlung wichtiger: fundierte Anatomiekenntnisse, eine individuelle Patientenbeurteilung, die richtige Technik oder das jeweils verwendete Produkt?

Prof. Noah: (lacht) Wie man im englischsprachigen Raum so schön sagt: „all oft the above“! Diese Dinge sind aus meiner Sicht die Grundlage jeder ärztlichen Heilbehandlung, und das nicht nur im Ästhetikbereich. Ohne fundierte anatomische Kenntnisse sollte man weder operieren noch Unterspritzungen durchführen. Es muss bei allen ästhetischen Behandlungen die Sicherheit an erster Stelle stehen. Ich bin davon überzeugt, dass man so etwas nicht in Wochenendkursen lernen kann und würde bei der Formel ATP – für Anatomie, Technik und Produkt – noch ein B für Behandler hinzufügen.

Technik hat viel mit Geschick zu tun, und Geschick ist selbstverständlich auch eine Sache der Übung bzw. Erfahrung. Da unterscheiden wir uns nicht von Künstlern, die im Laufe der Jahre mit Ihrem Instrument geradezu verwachsen. Bedenken Sie, wie viel ein Konzertpianist – auch ein bereits etablierter Virtuose! – täglich übt; das ist bei Unterspritzungen im Prinzip nicht anders. Und um im Bild zu bleiben: Die Musik klingt einfach besser auf einem hochwertigen Flügel oder einer Stradivari. Insofern gilt: Ein erfahrener Behandler greift niemals zu Billigprodukten, das ist mit seinem Anspruch an die eigene Arbeit überhaupt nicht zu vereinbaren. Nur Produkte, deren Wirkung – aber auch Sicherheit – durch komplexe klinische Studien abgesichert ist, sollten Verwendung finden.

Wenn Sie sich mit diesem Thema einmal eingehender beschäftigen, werden Sie erstaunt sein, was sich so alles auf dem Markt tummelt. Das CE-Zeichen z.B. gibt es im Fillerbereich viel zu leicht. Wir fordern ja eine Einstufung als Arzneimittel.

DISKURS Dermatologie: Herr Dr. Hasenöhrl, welche Risiken sind bei Injektionsbehandlungen zu beachten und welche Areale sollte man lieber meiden?

Dr. Hasenöhrl: Genauso wie jeder Anwender die Injektionstechniken beherrschen muss, ist die Kenntnis der Risiken und Nebenwirkungen sowie ihrer Prävention bzw. Behandlung wesentlicher Teil einer vollständigen Ausbildung. Zu den häufigsten Risiken gehören sicher Unregelmäßigkeiten, Schwellungen und Blutergüsse, seltenere Komplikationen sind Verfärbungen, Knotenbildungen, Granulome und Gefäßembolien.

Es gibt Zonen im Gesicht wie z.B. die Nasolabialfalte oder die Nase selbst, die Glabella, die Schläfe und die Lippe, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben. Mit der entsprechenden Kenntnis der Anatomie ist die Unterspritzung in diesen Bereichen trotzdem durchführbar, man sollte sich aber bewusst sein, dass es sich um kritische Zonen handelt.

DISKURS Dermatologie: Welche unerwünschten Reaktionen können ausgelöst werden und wann muss sofort reagiert werden?

Dr. Hasenöhrl: Blauverfärbung durch Bluterguss begegnet man am besten mit Kühlung und zu einem späteren Zeitpunkt entsprechenden Heparinsalben. Schwellungen werden zu Beginn ebenfalls mittels Kühlung, später dann – bei hartnäckigem Verlauf – niederdosierter oraler Cortisongabe oder lokaler Injektion von Hyaluronidase behandelt.

Öfter als man glaubt kommt es leider zu Durchblutungsstörungen, ausgelöst durch intravasale Injektion von Unterspritzungsmaterial, und daraus resultierend zu einer Lividverfärbung des betroffenen Areals, gefolgt von Bläschenbildung und dann Ulzerationen der Haut. Hier ist rasches Handeln Gebot der Stunde! Hochdosierte Gabe von Hyaluronidase und Massagen sowie warme Umschläge, engmaschige Kontrollen und wiederholte Gabe von Hyaluronidase kann schwerwiegende Komplikationen verhindern.

Später auftretende Reaktionen sind Knötchen, die hart und gut abgrenzbar sind – im Gegensatz zu Granulomen, die mit der Umgebung fest verwachsen, an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten und die Haut rötlich blau verfärben.

Besonders wichtig ist es meiner Meinung nach, bei dieser gesamten Thematik den eigenen Stolz hintanzustellen und regelmäßig den Kontakt mit anderen erfahrenen Kollegen zu suchen, da ein größerer Ideenpool die Chancen auf einen glimpflichen Ausgang für die Patienten – auch und gerade bei relativ seltenen Komplikationen – wesentlich erhöht.

DISKURS Dermatologie: Wo ist für Sie die moralisch-ethische Grenze? Wann sagen Sie zu einem Patien*innenwunsch „Nein“?

Dr. Hasenöhrl: Die Grenze wird immer dann überschritten, wenn die Erwartungen seitens der Patienten unrealistisch sind oder der Wunsch nach Veränderung mit den eigenen ärztlichen Vorstellungen von einem guten ästhetischen Ergebnis unvereinbar ist. Man tut sich und den Patienten auch gar keinen Gefallen, wenn man seine eigenen Grenzen überschreitet, um deren „Herzenswunsch“ gegen die eigene Überzeugung zu erfüllen. Die meisten verstehen dies auch, wenn man es ihnen ruhig und sachlich erklärt.

DISKURS Dermatologie: Wo sehen Sie die aktuellen und zukünftigen „Trends“?

Dr. Hasenöhrl: Glücklicherweise geht meiner Beobachtung nach der Trend von den überfüllten Lippen und Jochbögen langsam weg und wieder hin zu mehr Natürlichkeit und zur Ausnutzung der Regenerationsmöglichkeit des Gewebes für natürliche, langfristige Ergebnisse. Durch eine Kombination unterschiedlicher Hyaluronsäurearten in den verschiedenen Schichten einer Region erreicht man einen natürlichen Aufbau des verloren gegangenen Volumens und gleichzeitig einen speziellen „Glow“ der Haut. Ich hoffe, dass wir uns in Zukunft weiter in diese Richtung bewegen.

DISKURS Dermatologie: Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Noah, sehr geehrter Herr Dr. Hasenöhrl, vielen Dank für das Gespräch!