Hyaluron | Botulinumtoxin

„Wir schaffen eine Variabilität, die der Natur verwandt ist“

Interview mit Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah (Kassel)

Am Rande des TEOXANE Events in Berlin hatten wir die Gelegenheit, dem Referenten Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah, Chefarzt einer Privatklinik für Plastische Chirurgie in Kassel, einige ergänzende Fragen zu seinem Vortrag zu stellen.

DISKURS Dermatologie: Was macht aus Ihrer Sicht die Multilayering Technique so besonders im Vergleich zu anderen Volumenbehandlungen?

Prof. Noah: Die Verwendung unterschiedlicher Hyaluronsäuren mit variablen Vernetzungen optimiert das Ergebnis, da tiefe, höher vernetzte HY Projektion und Fülle geben und weichere, flexiblere HY in den oberen Gewebeschichten eine physiologische Verschiebbarkeit des Gewebes ermöglichen. Letztendlich schaffen wir also keinen Block von Hyaluronsäure, sondern eine Variabilität, die der Natur verwandt ist. Der Trend geht ja sowieso weg von den maximal aufgepumpten Mittelgesichtern hin zu akzentuierter Fülle.

DISKURS Dermatologie: Die Herren legen auch immer mehr Wert auf eine gepflegte und glatte Haut. Deren Haut ist aber wesentlich dicker als die der Damen – ist ein Volumenaufbau bei ihnen daher komplizierter?

Prof. Noah: Nein, das kann man nicht pauschalisieren. Schlanke Männer mit tiefem Defizit profitieren vom schicht- gerechten Aufbau genau wie Frauen. Besonders bei eingefallenem Mittelgesicht und negativem Vektor des Unterlides ist die Kombination von Hyaluronsäure der Weg zum optimalen Ergebnis.

DISKURS Dermatologie: Was sind allgemein gefragte Attribute bei den Herren, was ist zurzeit gefragt und welche Bereiche sollen dominant in Erscheinung treten?

Prof. Noah: In der Ästhetik-Forschung zeigt sich, dass markante Linien am Kinn, Jochbogen und Augenbraue als typisch männliche Attribute gelten. Entsprechend hilft uns hochvernetzte Hyaluronsäure, diese Kennzeichen zu betonen.

DISKURS Dermatologie: Eine Frage zum Thema Sicherheit: Wie wichtig sind in Ihren Augen regelmäßige Fortbildungen im Bereich der Anatomie? Wie gut aufgeklärt ist der heutige Patient?

Prof. Noah: Das ist wie Autofahren und den Führerschein machen. Theorie und Praxis und realistische Selbsteinschätzung verhelfen zur Unfallverhütung. Ausbildung und Erfahrung sind die Grundlage für eine sichere Anwendung. Allerdings sollte man sich die Neugier und Wissbegierde erhalten – sonst stumpft man ab. Die Patienten sind insgesamt aufgeklärter, zum Teil aber auch verklärter aufgrund reißerischer Darstellungen in den sozialen Medien.

DISKURS Dermatologie: Warum ist es wichtig, bei Fillern auf die starre und die dynamische Kohäsion zu achten?

Prof. Noah: Ganz einfach: Weil es der Natur entspricht. Das Gesicht hat fixe und mobile Zonen. Es kann also nicht den einen Filler geben, der alle Eigen- schaften simuliert. Hebekraft und Flexibilität der verschiedenen Filler sind für natürliche Ergebnisse mit dem besonderen Etwas entscheidend.

DISKURS Dermatologie: Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Noah, vielen Dank für das Gespräch! 

Das Interview führte S. Steffens.