Laser | Radiofrequenz

LOSER in der ästhetischen Medizin!?

amaderm GmbH, Chemnitz

Laser und IPL Systeme sind in der ästhetischen Medizin nicht mehr wegzudenken und decken zahlreiche Anwendungsgebiete ab. Ursprünglich sollte die Technologie “Light Oscillation by Stimulated Emission of Radiation“ genannt werden. Das hätte jedoch zu dem unglücklichen Akronym “LOSER“ geführt. Von daher konnte man sich letztendlich zum Glück noch auf “Light Amplification …“ – also “LASER“ – einigen.

Albert Einstein erklärte 1917 zum ersten Mal die Theorie der stimulierten Emission, die die Grundlage der heutigen Laser wurde. Neben dem Engagement vieler Wissenschaftler ist es jedoch erst 1960 Theodore Maiman gelungen, den ersten Laser (Rubin) zu erfinden. Noch im gleichen Jahr begann der Dermatologe Leon Goldman mit seinen Forschungen und gründete wenig später ein Laser-Technologie-Labor im “Schools Medical Centre“. 1963 war er der erste Arzt, der die Wirkung und Effekte des Lasers auf menschlicher Haut untersuchte. Es sollte nochmal 20 Jahre dauern, bis 1983 Anderson und Parrish zum ersten Mal die Theorie zur “Selektiven Photothermolyse“ veröffentlichten, die die medizinische Laserindustrie revolutionierte. Es wurden gezielt lokale Gewebe-schäden verursacht, ohne das umliegende Gewebe zu verändern. Wichtige Faktoren wie die Wellenlänge, Absorption und Leitfähigkeit des Zielgewebes, sowie die thermische Relaxa- tionszeit (TRT) hatten maßgeblichen Einfluss auf die Parametrierung der Systeme zur sicheren und wirksamen Applikation der verschiedenen Behandlungen.

Der größte Einfluss in die ästhetische Lasermedizin kam 1994 mit der Einführung der ersten Laser zur Haarentfernung. Zunächst war der Rubinlaser mit 694 nm durch seine hohe Absorption im Melanin und die tiefe Penetration der Haarwurzel ideal für diese Anwendung geeignet. Durch die spezifizierte Leistung und die kurzen Impulszeiten von 3 ms konnten jedoch nur die Hauttypen I und II behandelt werden. Zudem war die Anwendung sehr langsam, bedingt durch die kleine Spot-Größe und die langsame Wiederholrate.

Schnell folgte die Einführung des Alexandritlasers mit 755 nm und einer Pulsdauer von bis zu 40 ms. Der größere Spot und eine 3 Hz Rep-Rate ermöglichten viel schnellere Behandlungen bis Haut-Typ III. Die offensichtliche Lücke der dunkleren Hauttypen sollte kurze Zeit später ein NdYag-Laser mit 1064 nm füllen. Leider führten die notwendige höhere Energie und die stärkere Absorption im Wasser zu stärkeren Schmerzen bei der Anwendung (vgl. Grafik “Wellenlängen”).

Der nächste wichtige Meilenstein war die Erfindung des IPL von Dr. Eckhouse und Dr. Sheraga aus Israel. Hierbei handelt es sich um intensiv gepulstes Licht mit einem breiten Lichtspektrum von 400 nm bis 1.200 nm, also keiner festen Wellenlänge. Bei dieser Technologie werden optische Filter eingesetzt, um verschiedene Anwendungen zu ermöglichen. Auch der Vorteil eines vorgesetzten Saphirblocks half durch direkten Druck auf die Haut, bessere Absorptionsraten in den Haarfollikeln zu erreichen. Leider führen in der heutigen Zeit erhebliche Unterschiede in den Spezifikationen und bei der Herstellungsqualität zu sehr differenzierten Ergebnissen. Aus meiner Sicht sind hochwertige IPL-Systeme jedoch immer noch die führende Technologie bei feinen und dünnen Haaren und z.B. bei Pigmentläsionen wie Altersflecken.

Die fortschrittlichste Weiterentwicklung war zuletzt die Erfindung von Diodenlasern. Diese Systeme besitzen alle Vorteile bisheriger Laser, können verschiedene Wellenlängen abbilden und sind aus gestapelten Halbleiterplatten gefertigt. Denen vorgesetzt kommt ebenso ein Saphirblock zum Einsatz, um eine optimale, nahtlose Lichtpenetration zu erzielen. Sie arbeiten zudem mit Niederspannung und ermöglichen daher wesentlich kompaktere Bauweisen, ohne Leis-tungsverluste hinnehmen zu müssen.

Für flexible Ansprüche gibt es seit wenigen Jahren multifunktionale Multilicht-Plattformen, die mit unterschiedlichen IPL- und Laser-köpfen gleichzeitig ausgestattet werden können, um vielseitige ästhetische und medizinische Behandlungen wie z.B. Haarentfernung, Hautpflege (“Anti-Aging“), vaskuläre Läsionen, Pigmentläsionen, Onychomykose, Tattooentfernung uvm. zu ermöglichen.

Manuel Reimer ist ausgebildeter Informationselektroniker für Geräte- und Systemtechnik und seit vielen Jahren auf die Beauty- und Medizinbranche spezialisiert. Verantwortlich bei der amaderm GmbH für Technologie und Kundenberatung steht er für weitere Fragen jederzeit gern zur Verfügung. Infos und Kontakt: www.amaderm.de.

Teleangiektasien: Erscheinungsbild vor (l.) bzw nach (r.) Behandlung mit Helios NdYag-Laser.

Brusthaarentfernung mittels Helios Diodenlaser 808 nm: Erscheinungsbild vor (l.) bzw. nach (r.) zwei Anwendungen.

Wellenlängen von Laser-Systemen (schematische Darstellung).

Helios Multilicht-Platform von Forma-TK aus Israel.