Plastische Chirurgie

Studienergebnisse: BMI entscheidend für natürlich wirkende Brustvergrößerung

Brustvergrößerungen gehören weltweit zu den häufigsten ästhetisch-plastischen Operationen. Nach der Operation entscheiden sich allerdings immerhin 4% der Patientinnen [1] zu einer Nachkorrektur mit all ihren Risiken. Wie kann das sein? Und wie ließe sich das zukünftig vermeiden? Die Plastischen Chirurgen PD Dr. Stéphane Stahl und Dr. Adelana Santos Stahl, die in ihrer Privatpraxis Centerplast in Saarbrücken auf Brustoperationen spezialisiert sind, wissen: Der Body Mass Index ist der wichtigste prognostische Faktor für die Wahl eines Brustimplantates. Er ist eine wichtige Kenngröße bei der Planung einer Brustvergrößerung. Wenn er im Vorfeld stärker berücksichtigt wird, könnten Nachoperationen mit allen verbundenen Risiken bald der Vergangenheit angehören.

Foto: Roman Samborskyi @Shutterstock.com

Der wichtigste Grund für die vielen Nachoperationen ist die Tatsache, dass die Brustgröße nicht den Wünschen der Patientin entspricht, das heißt sie wünscht sich nach der Primäroperation eine noch größere oder eine kleinere Brust. [2] Eine neue Berechnungsmethode für die optimale Größe kann zukünftig solche Korrekturen vermeiden. „Für eine größtmögliche Zufriedenheit der Patientin mit dem Ergebnis einer Brustvergrößerung ist die adäquate Bestimmung der optimalen Größe der Brust und des passenden Implantates von ausschlaggebender Bedeutung“, wissen die beiden Fachärzte für ästhetisch-plastische Chirurgie. Eine wichtige Kenngröße bei der Planung ist der Body Mass Index (BMI). Dieser sollte bei einer Brustoperation auf jeden Fall berücksichtigt werden. Denn: „Der BMI ist der wichtigste prognostische Faktor für die Wahl eines Brustimplantates“, erklären sie.

Ideale Brustgröße

Was ist die individuell ideale Brustgröße? Wissenschaftler haben in einer jüngst veröffentlichten Studie, an
der die Drs. Stahl maßgeblich beteiligt waren, herausgefunden, dass die Größe der weiblichen Brust mit dem BMI korreliert. [3] Das bedeu- tet: Eine Frau mit einem BMI von 23 hat natürlicherweise eine kleinere Brust als eine Frau mit einem BMI von 30. „Für eine natürlich wirkende Brustvergrößerung sollte die Größe des Implantates im richtigen Verhältnis zur Körpergröße und zum Körpergewicht stehen“, erklären die beiden Fachärzte.

Durchschnitt ist schön

Aus der Attraktivitätsforschung ist bekannt, dass Durchschnittsgröße und Symmetrie bei der weiblichen Brust durchweg als schön empfunden werden. Eine durchschnittliche Brustgröße wird erfahrungsgemäß auch bei dem Wunsch nach einer Brustvergrößerung oder -verkleinerung am häufigsten nachgefragt. „Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Patientinnen über die normale Verteilung der Brustgröße nach Alter und BMI zu informieren“, erklären die beiden ästhetisch-plastischen Chirurgen.

An diesem Punkt stellt sich die Frage: Was ist eine durchschnittlich große Brust? In der Studie hat sich gezeigt, dass die meisten Frauen eine Brustgröße von 600 bis 1.000 ml je Seite haben. Frauen, die sich für eine Vergrößerung entscheiden, haben in der Regel ein Brustvolumen von 100 bis 200 ml. Das heißt: “Die meisten Frauen, die sich für ein Brustvergrößerung entscheiden, haben eine kleinere Brust als 90% der Frauen.“

Erkenntnisse über die Durchschnittsgröße sind aber auch bei Brustverkleinerungen relevant. „Fallen
die Brüste nach der Reduktionsplastik kleiner aus, als es dem Durchschnitt entspricht, kann das dazu führen, dass Patientinnen derart unzufrieden sind, dass die Brust erneut vergrößert wird, um eine natürliche Größe zu erreichen“, wissen die beiden Fachärzte.

Tab. 1: Ideale Implantatgröße in Abhängigkeit vom BMI. Quelle: Centerplast

Messmethode

Sogenannte Körbchengrößen eignen sich nicht zur genauen Größenbestimmung, da die Volumina von Körbchengrößen stark differieren können und keine verlässlichen Angaben darstellen. So bedeutet eine größere Körbchengröße nicht automatisch ein größeres Volumen. Die genaueste Methode, das Brustvolumen zu messen, ist eine Kernspin-Untersuchung (MRT).

Die Studie

In der Studie sollte die Korrelation zwischen dem Brustvolumen und dem BMI oder dem Alter untersucht werden. Die Analysen wurden anhand von 400 Patientinnen durchgeführt. Unter Berücksichtigung des Alters und des BMI der Patientinnen wurden die mittleren Brustvolumina pro Seite und die Unterschiede zwischen der oberen und unteren Perzentile zu den mittleren Volumina berechnet.

Im Ergebnis hatten die Patientin- nen einen mittleren BMI von 23,5 (Bereich: 14,7-45,6) und ein mittleres Alter von 51 (Spanne: 24-82). Das durchschnittliche Gesamtvolumen der Brust nahm mit dem BMI stark zu (r=0,834), und mäßig mit dem Alter (r=0,305, p<0,01). Innerhalb eines BMI-Bereichs von 18-24 unterscheiden sich die Brustvolumina im 8. und 18. Perzentil im Durchschnitt um etwa 50 ml. Eine BMI- Einheit bei Frauen mit Brustgrößen im 10. Perzentil entspricht einem Brustvolumenunterschied von etwa 30 ml.

Quelle: Kommunikationsagentur Excognito

Literatur

1. Brown T. Aesthetic Plast Surg. 2013: 12 Wochen nach der Operation: 77% gut, 19% zu klein, 4% zu groß.

2. Codner, M. A. et al. A 15-year experience with primary breast augmentation. Plastic and reconstructive surgery 127, 1300–1310 (2011)

3. Quantification of breast volume according to age and BMI: a 3-dimensional MRI analysis of 400 women.