Sonnenschutz

Im Outdoor-Beruf und bei höheren Melanom-Risiken LSF 100 bevorzugen

Dr. Ch. Willen

UV-Strahlung kann durch verschiedene Prozesse Keratinozyten schädigen und ein Tumorwachstum begünstigen, schilderte Dr. rer. nat. Silke Lohan von der Charité Universitätsmedizin Berlin bei einer Veranstaltung anlässlich der 21. Fachtagung DERM in Frankenthal. Die Expertin stellte zudem aktuelle In-vitro- und Ex-vivo-Experimente in Zusammenarbeit mit der Fa. Beiersdorf vor, in denen gezeigt werden konnte, dass ein LSF 100 noch besser vor Zellschäden und inflammatorischen Ereignissen schützen kann als LSF 30 oder 50.

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Die Anzahl der Sonnenbrände erhöht das Melanom-Risiko unabhängig von den Lebensabschnitten wie Kindheit, Adoleszenz und Erwachsenenalter, berichtete Dr. med. Claas Ulrich, Leiter des Hauttumorzentrums (HTCC) an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Ein konsequenter Sonnenschutz reduziert die Inzidenz kutaner Plattenepithelkarzinome und aktinischer Keratosen. Ein effektiver UV-Schutz wirkt sich auch protektiv auf die epithelialen Langerhans- Zellen nach UV-Exposition aus. Für den bestmöglichen Schutz ist es von großer Bedeutung, eine adäquate Menge auf die Haut aufzutragen, da viele Menschen dazu neigen, eher zu wenig anzuwenden, gab Ulrich zu bedenken. Dabei biete ein höherer LSF (Lichtschutzfaktor) auch bei geringen Auftrage-Mengen aber immer noch einen besseren Schutz als niedrigere, so Ulrich.

Proinflammatorische Prozesse bei UV-Exposition

Nach UV-Strahlung ist zum Beispiel das proinflammatorische Zytokin Interleukin (IL)-18 stark erhöht. Je höher die IL-18 Spiegel sind, desto stärker der Zellstress und höher die Wahrscheinlichkeit eines Sonnenbrands, so Lohan. In vitro zeigte die Anwendung des LSF 100 eine 43%-ige stärkere Reduktion von IL-18 gegen- über LSF 30. Somit schützt LSF 100 womöglich besser vor Entzündungsprozessen als LSF 30, so das Fazit von Lohan. Allerdings schädigt UV-Strahlung nicht nur Zellen, sondern begünstigt auch den Zelltod. Daher spielt der Erhalt der Zellvitalität ebenfalls eine Rolle. Nach ihren In-vitro-Experimenten kann LSF 100 die Vitalität um 47% bzw. 36% besser erhalten als ein LSF 30 oder 50.

Weitere Ex-vivo-Experimente mit exzidierter Humanhaut, die von Bauch oder Brusthaut nach plastischer Rekonstruktion stammten, ergaben, dass DNA-Schäden ohne Lichtschutz auf der Haut homogen verteilt auftreten und mit der Länge der UV-Exposition nichtlinear zunehmen. Auch hier zeigte der LSF 100 die besten Effekte zum Schutz vor DNA-Schäden. So senkte LSF 100 den Anteil der Zellen mit DNA-Schäden um 40% stärker als LSF 30, so Lohan.

Risikofaktor Immunsuppression

Die bisherige Datenlage deutet zudem darauf hin, dass UV-Strahlung das Immunsystem schwächt und eine Immunsuppression sowohl von UV-A- als auch durch UV-B-Strahlung ausgelöst werden kann. „Immunsuppression durch UV-Strahlung ist ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs“, so Lohan. Erhöhte Level von cis-UCA (Urocaninsäure) geben einen Hinweis auf immunsuppressive Vorgänge. Urocaninsäure ist eine organische chemische Verbindung und im menschlichen Schweiß als photoprotektive (UV- adsorbierende) Substanz enthalten, erläuterte die Expertin. Messungen der cis-UCA-Level ergaben, dass die Anwendung von LSF 100 diesen Immunsupressionsmarker im Vergleich zu LSF 30 und 50 signifikant stärker senken kann. Somit kann LSF 100 einer Immunsuppression durch UV-Strahlung besser entgegenwirken, schlussfolgerte Lohan.

Fazit

Da bestimmte Outdoor-Berufsgruppen einer erheblichen UV- Exposition ausgesetzt sind, die kaum zu vermeiden ist, müssen diese Menschen auf einen besonders effektiven Sonnenschutz achten. Gegenüber LSF 50 ermöglicht die Anwendung von Produkten mit LSF 100 eine Halbierung der möglichen DNA-Schäden bzw. eine Verdoppelung der Zeit in der Sonne, so Lohan.

Weitere Risiko-Gruppen mit vorgeschädigter Haut und Immunsupprimierte sollten den LSF 100 ebenfalls bevorzugen, so der Rat von Lohan. In ihren vorgestellten In-vitro- und Ex-vivo-Experimenten waren deutliche Unterschiede zwischen LSF 30 und LSF 100 hinsichtlich proinflammatorischer Prozesse, Zellvitalität, DNA-Schäden und Immunsuppression detektierbar.

Quelle: Symposien „Immunprotektive Vorteile eines Sonnenschutzes“ / „Überlegenheit eines LSF 100 – signifikante Reduktion von Zellschäden und inflammatorischer Ereignisse“, 25. März 2023, Frankenthal; Veranstalter: Beiersdorf AG