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Häufige Problemzonen: Hals und Kinn Necklift sorgt für gezielte Straffung

Insbesondere mit zunehmendem Alter entwickeln viele Menschen ein Doppelkinn. Dieser Prozess wird stark von der genetischen Veranlagung beeinflusst, dementsprechend lässt sich ein Doppelkinn in den meisten Fällen nicht einfach durch Sport oder Diäten reduzieren. Doch leider bleibt es nicht bei dieser Problemzone: Oftmals entsteht im Laufe des Lebens auch ein faltiger Hals, da die Halspartie an Elastizität verliert.

Dr. med. Joachim Graf von Finckenstein

Plastischer und ästhetischer Chirurg
Leiter der Praxisklinik
in den Seearkaden Starnberg
Wittelsbacherstr. 2a
82319 Starnberg

Methoden wie die Unterspritzung mit Botox oder Hyaluronsäure, wie sie beispielsweise zur Behandlung von Falten im Gesicht eingesetzt werden, zeigen sich bei der Behandlung der Kinn- und Halspartie allerdings wirkungslos. Nur die Entfernung oder Straffung des durchhängenden Gewebes verspricht langanhaltende Ergebnisse. Doch viele Menschen schrecken vor der Behandlung zurück, da sie sichtbare Narben befürchten. Nicht- oder minimalinvasive Behandlungsmethoden gewinnen deshalb immer mehr an Beliebtheit. Doch sie stellen nur in wenigen Fällen die beste Wahl dar. Mit dem sogenannten Necklift hingegen lassen sich sowohl Doppelkinn als auch faltiger Hals unauffällig und zuverlässig chirurgisch entfernen.

Nicht- und minimalinvasiv bei kleinen Fettpolstern

Bevor Patienten sich auf einen chirurgischen Eingriff einlassen, wollen sie es zunächst häufig mit weniger invasiven Behandlungen versuchen: Für klare Kinnkonturen und einen schlanken Hals können in einigen Fällen schon nichtinvasive Kältebehandlungen oder minimalinvasive Fettabsaugungen helfen. Diese eignen sich allerdings nur bei weniger ausgeprägten Befunden, bei denen die Ursache für die Entstehung des Doppelkinns in den Fettpolstern liegt. Bei wenig Fettgewebe wird die Kinnpartie mittels Kryolipolyse auf Minusgrade heruntergekühlt – infolgedessen sterben die Fettzellen ab. Innerhalb von circa zwölf Wochen baut der Körper sie anschließend ab und scheidet sie aus. Nach diesem Zeitraum stellt sich in der Regel auch das finale Ergebnis ein und das Doppelkinn ist minimiert oder beseitigt.

Fettabsaugungen kommen meistens bei einem deutlich höheren Fettanteil zum Einsatz. Hier zeigt sich das finale Ergebnis nach etwa drei bis sechs Monaten. Allerdings wirkt sich die Fettabsaugung nur auf die Menge der Fettzellen aus, der Zustand der Haut bleibt bestehen. Deshalb kann in einigen Fällen noch eine operative Hautstraffung notwendig sein. Die Fettabsaugung am Kinn hat auch ihre Grenzen, da sich für den behandelnden Arzt von außen nicht erkennen lässt, ob sich das meiste Fettgewebe leicht zugänglich direkt unter der Haut befindet oder versteckt unter der Mundbodenmuskulatur liegt. Sitzt das Fett darunter, ist eine Absaugung nicht ausreichend, da diese Schicht minimalinvasiv nicht zuverlässig von außen erreicht werden kann und der Eingriff somit keine guten Ergebnisse liefert.

Abb. 1a-b, 2a-b und 3a-b: Erscheinungsbild jeweils vor (l.) und nach (r.) Necklift.

Necklift: Gleichzeitige Fettentfernung und Hautstraffung

Liegt die Ursache für Doppelkinn und schlaffen Hals in einer Erschlaffung der Haut und der darunter liegenden Strukturen, stellt ein kleiner chirurgischer Eingriff die vielversprechendste Behandlungsmethode dar. Der sogenannte Necklift findet ambulant in Dämmerschlafanästhesie oder auf Wunsch des Patienten stationär mit einem Tag Klinikaufenthalt statt.

Mithilfe eines kleinen, u-förmigen Schnitts an der Unterseite des Kinns gelangt der Facharzt an die Platysma-Bänder, einen dünnen Muskelstrang, der mit zunehmendem Alter an Stärke verliert und oftmals für überschüssiges, erschlafftes Gewebe am Hals sorgt. Da dieser flache Muskel beim Menschen keine Funktion hat, kann er problemlos entfernt werden, sodass der Hals wieder klar definiert wird. Zudem sammelt sich unter den Platysma-Bändern häufig auch Fett an, das gleichzeitig mitentfernt werden kann. Anschließend wird der Hautüberschuss diskret unter dem Kinn entfernt, um gespannte Hautverhältnisse wiederherzustellen. Nach der Behandlung kommt es zu einer Schwellung an der entsprechenden Stelle, die allerdings mit einem Halstuch gut versteckt werden kann, bis sich das endgültige Ergebnis nach wenigen Wochen einstellt.

Alternative zum Facelift

Früher setzten Ärzte zur Halsstraffung in der Regel auf ein klassisches Facelift, bei dem Hals- und Kinnpartie im Zuge der Wangenstraffung mitbehandelt wurden. Viele Patienten wollen allerdings gar nicht ihr gesamtes Gesicht glätten lassen, sondern wünschen sich lediglich eine Straffung des Halses. Sie befürchten oftmals, dass ihre Mimik durch das Facelift eingeschränkt werden könnte. Insbesondere Männer schrecken zudem häufig vor dem Eingriff zurück, da beim Facelift Narben vor und hinter den Ohren entstehen, die sie aufgrund von Kurzhaarfrisuren häufig schlechter verstecken können als Frauen mit Langhaarfrisuren. Beim sogenannten Necklift wird hingegen nur die Kinn- und Halspartie gestrafft und Narben liegen unauffällig in der Unterkinnfalte versteckt. Durch das Entfernen des Gewebeüberschusses hält das Ergebnis dauerhaft, das zeigen auch Untersuchungen mehrere Jahre nach dem Eingriff. Beim klassischen Facelift werden die Haut und die darunterliegenden Schichten hingegen nach oben gestrafft. Deshalb kann das Ergebnis mit den Jahren häufig wieder nachlassen, wenn tiefer liegendes Muskel- und Fettgewebe durch die Schwerkraft erneut absinkt − Langzeiterfolge sind also nicht garantiert.

Lehnen Patienten ein komplettes Facelift ab, weil sie keine sichtbare Narbenbildung wünschen oder lediglich eine Behandlung der Halspartie anstreben, stellt das Necklift also eine gute Alternative dar. Es kann außerdem auch ergänzend zu einem Facelift durchgeführt werden, zum Beispiel wenn das Ergebnis des Facelifts mit den Jahren im Halsbereich wieder nachlässt. In der Regel erfreut sich das Necklift insbesondere bei männlichen Patienten großer Beliebtheit, da sie die Narbenbildung an den Ohren nach einem Facelift vermeiden wollen. Bei Frauen ist im Gegenzug die Akzeptanz der Kinnnarbe häufig geringer ausgeprägt. Jedoch entscheiden sich viele Frauen trotzdem für diesen kleineren Eingriff, da auch sie in manchen Fällen ein komplettes Facelift vermeiden wollen.