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Rhinoplastik – der aufwendige Weg zur “neuen Nase“

Dr. med. L. Rainer Rupprecht
Facharzt für Plastische & Ästhetische Chirurgie
Facharzt für Dermatologie
DERMATOLOGIKUM BERLIN
Friedrichstraße 89
10117 Berlin
E-Mail: rupprecht@dermatologikum-berlin.de

Gefällige Form und gute Atmung sind essenziell

Nicht jeder Mensch ist mit seiner naturgegebenen Nase zufrieden. Oft wird sie als zu breit oder zu lang empfunden, auch ein Höcker oder Schiefstellung gelten als störend. Eine Nase muss nicht unbedingt dem wissenschaftlich definierbaren ästhetischen Ideal entsprechen, viele Patienten haben eine konkrete Vorstellung, wie ihre eigene “schöne“ Nase aussehen soll.

Die Nasenkorrektur, medizinisch als Rhinoplastik bezeichnet, gehört seit Jahren zu den beliebtesten Schönheitsoperationen, und das mit steigendem Trend: lag ihr Anteil an allen ästhetisch-chirurgischen Eingriffen laut den entsprechenden Statistiken der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) in Deutschland im Jahr 2016 noch bei 3,0 Prozent, stieg er im Jahr 2017 auf 3,7 Prozent und 2018 sogar auf 4,4 Prozent an.

Rhinoplastiken gelten als mit die schwierigsten ästhetisch-plastischen Operationen. Dieses liegt an der komplizierten Anatomie der Nase mit vielen verschiedenen Gewebestrukturen (Knochen, Knorpel, Muskel, Fettgewebe, Haut und Schleimhaut) und an den Unwägbarkeiten der Narbenbildung unter der Haut. Wenn die nach der Operation erzielte neue Nasenform auch nur wenige Millimeter von der gewünschten Form abweicht, kann dieses zu Unzufriedenheit führen. Zudem muss der Nasenchirurg beachten, dass die Nase nicht nur schön aussehen soll. Auch eine dauerhaft gute Nasenatmung muss häufig erzielt werden bzw. weiterhin gewährleistet sein.

Verschiedene Ausprägungen der Problematik

Die Formvarianten der Nase sind geradezu unendlich, keine Nase gleicht der anderen. Häufig vom Patienten als störend empfunden werden die Höckernase, die Langnase, die Breitnase und die Schiefnase. Auch Auffälligkeiten ausschließlich im Bereich der Nasenspitze (wie eine breite oder abgesunkene Nasenspitze) können den Wunsch nach einer Rhinoplastik begründen.

Eine Nasenkorrektur sollte erst dann durchgeführt werden, wenn das Wachstum der Nase und des Mittelgesichts (weitgehend) abgeschlossen ist, dieses ist zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr der Fall. Bei ästhetisch indizierten Rhinoplastiken wird in Deutschland üblicherweise nicht vor Beendigung des 18. Lebensjahres operiert. Nasenkorrekturen aufgrund einer ausgeprägten Nasenatmungsbehinderung können schon früher erfolgen, wobei aber hierbei zu berücksichtigen ist, dass ein zu früher chirurgischer Eingriff an der Nasenscheidewand das Wachstum der Nase negativ beeinflussen kann.

Beratungsgespräch klärt Methode und gewünschtes Ergebnis
des Eingriffs

Vor einer Rhinoplastik sind ein umfassendes Beratungsgespräch sowie eine sorgfältige Untersuchung der inneren/äußeren Nase und des Gesichts unerlässlich. Anhand der Untersuchungsbefunde kann der Nasenchirurg festlegen, ob neben der Formkorrektur der Nase auch operative Schritte zur Behebung einer Nasenatmungsbehinderung erforderlich sind. Ein wesentlicher Grundsatz bei der Rhinoplastik ist, dass man eigentlich immer die innere Nase (Funktion) und die äußere Nase (Form) berücksichtigen muss. Für den Nasenchirurgen und für den Erfolg des Eingriffes ist es besonders wichtig, die persönliche Erwartung des Patienten an die Formkorrektur zu ergründen. Aus allen Aspekten zusammen ergibt sich dann, welchen Umfang die Rhinoplastik haben muss und welches die im Einzelfall beste Operationstechnik ist.

Apparative Untersuchungen wie die Kontrolle der nasalen Atemwegsfunktion (Rhinomanometrie), allergologische Diagnostik und/oder bildgebende Verfahren (Röntgen oder CT) sind manchmal ergänzend notwendig.

Im Rahmen der ausführlichen Beratung ist es bei der Rhinoplastik wichtig, dass zwischen Nasenchirurg und Patient so gut wie möglich abgestimmt wird, welche Form die Nase nach der Operation haben soll. Hierfür kann es sehr hilfreich sein, am Computer eine Foto-Simulation zu erstellen. So erhält der Patient einen Eindruck von dem geplanten Ergebnis und kann mit dem Nasenchirurgen zugleich abklären, ob die eigenen Vorstellungen von der Form der “neuen Nase“ überhaupt umsetzbar sind.

Verschiedene Operationstechniken

Rhinoplastiken können entweder durch die Nasenlöcher (“endonasal“) oder mit einem kleinen ergänzenden Schnitt am Nasensteg (“offen“) durchgeführt werden. Welche Technik im Einzelfall zu wählen ist, hängt sowohl vom klinischen Befund als auch davon ab, mit welchem Zugangsweg der jeweilige Nasenchirurg seine besten Resultate erzielt. Beide Zugangswege haben ihre Berechtigung, wobei in den letzten Jahren der “offene“ Zugang tendentiell häufiger verwendet wird – er bietet die bessere Übersicht auf die formgebenden Strukturen der Nase (Knorpel und Knochen).

Zum Volumenaufbau am Nasenrücken, zum Beispiel bei einer Sattelnase, oder bei der Rekonstruktion der tragenden Strukturen von Nasenscheidewand und/oder Nasenspitze, sollte immer körpereigenes Gewebe verwendet werden. Am häufigsten wird dabei Knorpel von Ohr oder Rippe genutzt, selten auch Knochen. Kunststoffe gelten in der Nasenchirurgie als sehr problematisch, weil sie
im Verlauf zu Komplikationen wie Infektionen führen können.

Notwendige Vorbereitungen auf den Eingriff und die Narkose

Wie bei jeder anderen Operation kann die Wundheilung auch bei einer Rhinoplastik durch Rauchen verschlechtert werden. Falls ein Patient nicht vollständig mit dem Rauchen aufhören kann oder will, sollte eine Nikotin-Karenz von mindestens 4 Wochen vor der Operation und 6 Wochen nach der Operation eingehalten werden. Vor der Nasenkorrektur muss besprochen werden, ob dauerhaft eingenommene Medikamente Probleme verursachen können. Besonders wichtig sind hier Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, z.B. Acetylsalicylsäure (Aspirin u.ä.).

Nach einer Rhinoplastik kann auch der durch eine Brille ausgeübte Druck problematisch sein. Je nachdem, was genau an der Nase operiert wird, darf eine Brille erst nach 2 Wochen bis zu 3 Monaten nach der Operation wieder getragen werden. Der vorherige Kauf von Kontaktlinsen ist daher empfehlenswert.

Nasenkorrekturen werden fast immer unter Vollnarkose durchgeführt, kleinere Korrekturen können eventu- ell auch mit örtlicher Betäubung oder im Dämmerschlaf vorgenommen werden. Die Operation dauert je nach Befund zwischen weniger als einer und mehr als vier Stunden. Viele Rhinoplastiken können ambulant durchgeführt werden, bei größeren Eingriffen oder auf Wunsch des Patienten kann ein stationärer Aufenthalt mit ein bis zwei Übernachtungen geplant werden.

Nachsorge und Kosten einer Rhinoplastik

Nach einer Rhinoplastik muss die neu geformte Nase geschützt werden. Hierfür wird zum Ende der Operation eine äußere Nasenschiene angelegt, die für mindestens 7 Tage auf der Nase verbleibt. Kräftige Schwellungen und auch Hämatome an den Unter- lidern sind nach der Operation keine Seltenheit. Diese klingen aber innerhalb von ein bis drei Wochen wieder ab. Es wird empfohlen, nach der Operation auf dem Rücken liegend mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen.

Eine Erholungsphase von zwei bis drei Wochen muss nach einer Rhinoplastik eingeplant werden. Körperlich anstrengende Tätigkeiten sollen zwei bis vier Wochen vermieden werden, dieses gilt auch für Sport im Sinne von Kardio-Training. Kontaktsportarten müssen drei Monate pausiert werden. Die Nase darf nach einer Rhinoplastik erst nach vier Wochen wieder geschnäuzt werden. Zähneputzen kann am Tag nach der Operation wieder erfolgen, dabei sollte vorsichtig und möglichst mit einer elektrischen Zahnbürste geputzt werden.

Der Kostenrahmen einer Nasenkorrektur gestaltet sich sehr unterschiedlich. Kleinere Eingriffe beginnen bei 4.500 Euro, bei sehr aufwendigen Eingriffen wie Revisionsoperationen unter Verwendung von Rippenknorpel können die Kosten auch über 10.000 Euro betragen. Bei einer funktionalen Indikation ist eine (komplette oder anteilige) Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich. Dieser Fall kann zum Beispiel bei der Korrektur einer schiefen Nasenscheidewand vorliegen. Ästhetische Nasenkorrekturen übernehmen Krankenkassen grundsätzlich nicht, diese Kosten müssen Patienten immer selbst tragen.

Nach einer Rhinoplastik müssen Patienten Gelduld haben. Es kann bis zu einem Jahr – und länger – dauern bis das endgültige Ergebnis sichtbar ist. Insbesondere die Nasenspitze braucht sehr lange, bis sie komplett abgeschwollen ist. In der Zeit nach der Rhinoplastik ist es deshalb für den Patienten meist sehr hilfreich, wenn der Nasenchirurg in regelmäßigen Abständen die Nase untersucht und Fragen des Patienten beantwortet.

Dr. med. L. Rainer Rupprecht aus Berlin, Experte für Nasenkorrekturen und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie: „Viele Patienten wägen eine Rhinoplastik sehr genau ab und überlegen meist mehrere Jahre, ob sie diesen Schritt tatsächlich gehen. Aber leider werden Rhinoplastiken häufig mal eben mitoperiert, wenn ohnehin eine Operation zur Behebung einer funktionalen Nasenatmungsproblematik durchgeführt werden muss. Patienten sollten sich daher – immer und grundsätzlich – vor der Rhino- plastik sehr ausführlich informieren. Besonders wichtig ist es, den gewählten Nasenchirurgen ausdrücklich nach seiner Erfahrung bei Rhinoplastiken zu fragen. Denn die Nasenkorrektur gehört in die Hände des Spezialisten, dieses gilt bei allen Rhinoplastiken und ganz besonders bei Revisions-Eingriffen, die als nochmals schwieriger als eine normale Rhinoplastik gelten.“