Der Muskel im Fokus
Die Zielstrukturen von Medical Devices im Segment “Body Contouring” lagen in der Vergangenheit primär im subkutanen Fettgewebe oder in der Dermis.
Nun steht die Muskulatur im Focus von Anbietern wie Cynosure oder auch BTL. Entwickelt zur Behandlung von Muskelatrophie sowie zur Stärkung und Straffung der Bauch-, Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur, ermöglicht die elektromagnetische Muskelstimulation, so beispielsweise mit dem StimSure®-System von Cynosure, den Aufbau schnell zuckender Muskelfasern mittels vollständiger Muskelkontraktionen und verbessert so Tonus, Ausdauer und Körperhaltung.
Das Funktionsprinzip von StimSure®: Durch einen starken Elektromagneten (Spule) in einem paddelförmigen Applikator wird sowohl ein Magnetfeld (mit der Feldstärke von 1,0 Tesla) als auch ein leichtes Stromfeld erzeugt. Das führt zu einem Aktionspotenzial in den motorischen Nervenzellen der adressierten Körpermuskulatur und einer wiederholten maximalen tetanischen Kontraktion, damit letztlich zur Straffung und zum Muskelwachstum.
Bis zu 24.000 komplette Muskelkontraktionen sind durch die elektromagnetische Stimulation über die Depolarisation der Motoneuronen im Laufe einer 20-minütigen Behandlungssitzung zu erzielen, so Dr. med. Klaus Hoffmann von der Abteilung für ästhetische operative Medizin und kosmetische Dermatologie der Klinik für Dermatologie und Allergologie an der Ruhr Universität Bochum, der derzeit an einer Studie mit dem Gerät arbeitet. Sinnvoll ist dabei ein Wechsel von Anwendung mit dem Elektromagneten und Trainingspausen (etwa drei Tage Abstand zwischen den Behandlungen) sowie die Zufuhr von (-) Wasser und Mineralstoffen wie Magnesium. Die Variationsmöglichkeit der eingestrahlten Pulse durch einstellbare Frequenzbereiche erlaubt die Ansteuerung sowohl von Typ-1- Muskelfasern (Ausdauer, 10-30 Hz) als auch von Typ-2-Muskelfasern (Kraft, 40-100 Hz). Das Potenzial dieser flexiblen Anwendungsmöglichkeiten wird derzeit noch intensiv beforscht, so Hoffmann. Vorrangige gesicherte Anwendungsbereiche sind die Muskelstimulation und -formung im Bereich von Abdomen, Oberschenkel und Gesäßmuskulatur. Als vielversprechende Indikation nannte der Experte etwa die – besonders bei Frauen nach einer Geburt vorliegende – Rektus-Diastase, das beidseitige Ausweichen des Musculus rectus abdominis nach lateral. Diese erschwert oft ein eigenständiges Auftrainieren der Bauchmuskulatur.
Die insgesamt 6-8 Behandlungen sollten etwa zweimal pro Woche erfolgen und können im Abdomen und Gesäßbereich auf 30 Minuten ausgedehnt werden. Für eine simultane Behandlung sind zwei paddelförmige Applikatoren verfügbar. Als Behandlungspreise kalkuliert Hoffmann mit etwa 150-200 Euro pro einmaliger Anwendung jeweils eines paddelförmigen Applikators, wobei die Anwendung kein weiteres Verbrauchsmaterial erfordert.
Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz zum Body-Shaping liege in der Kombination mehrerer nicht-invasiver Verfahren wie beispielsweise einer Fettzellenzerstörung durch den Diodenlaser, der radiofrequenzbasierten Hautglättung und -straffung und der elektromagnetischen Muskelstimulation und -stärkung (muscle toning).
Primäre Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels seien, so Hoffmann, jedoch weiterhin angemessene Ernährung sowie sportliche Betätigung.