Hyaluron | Botulinumtoxin

Praxis-Tipps zu Botulinum-Behandlungen

Der Markt für minimal-invasive ästhetische Behandlungen wächst, insbesondere Behandlungen mit Botulinum werden vermehrt von Patienten angefragt, so die Erfahrung von Dr. med. Klaus Hoffmann, Facharzt für Dermatologie, Venerologie und Allergologie aus Bochum. Bei einer Veranstaltung im Rahmen der 9. Fachtagung der deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinum- und Filler-Therapie e.V. (DGBT) fasste der Experte wissenswerte Aspekte zum Einsatz von Botulinum Toxin Typ A in der Ästhetischen Medizin zusammen.

Alterungsprozesse sind höchst individuell

Der Alterungsprozess im Gesicht ist höchst individuell und wird von zahlreichen extrinsischen (Ernährung, Schlafposition, Sonnenexposition, Rauchen) und intrinsischen Faktoren wie genetischer Prädisposition, typischer Mimik und Atrophie von Muskel-, Fett-, Haut- und Knochengewebe beeinflusst. Die Prozesse könnten voranschreiten, so dass beispielsweise im hohen Alter eine dünnere Haut im Prinzip direkt auf Knochen aufliege, erläuterte Hoffmann.

Mit steigendem Alter sinkt auch die Hautelastizität, was ebenso Falten und Runzeln begünstigt, sobald Gesichtsmuskeln (Stirnrunzeln, Anheben der Augenbrauen, Lachen) kontrahiert werden. Hoffmann verdeutlichte dies am Beispiel des Musculus Orbicularis Oculi, der ein oberflächlicher und starker Depressor ist und mit der Zeit dazu beiträgt, dass Krähenfuße entstehen, die auch noch durch dünner werdende Hautschichten verstärkt werden. Die Bewegungen der Gesichtsmuskeln erzeugen Falten, und zwar immer rechtwinklig zum Muskelzug, erläuterte der Experte. [1] Statische Falten werden vor allem mit Fillern behandelt. Onabotulinumtoxin A** (Vistabel®)* wird bei der Behandlung von mimischen Falten, die bei aktiver Muskelbewegung entstehen, einge- setzt, erklärt Hoffmann zum differenzierten Einsatz minimal-invasiver Verfahren. [2]

Clostridium botulinum Toxin Typ A

Zur Historie erwähnte Hoffmann, dass Dr. Alan Scott aus den USA
im Jahr 1978 erste mögliche therapeutische Wirkungen anhand des Neurotoxins Botulinum Toxin Typ A aus dem Bakterium des Stammes Clostridium botulinum untersuchte. Clostridium botulinum bildet immunologisch unterschiedliche Neurotoxine, von denen bisher sieben beschrieben wurden (Botulinum Toxin Typen A bis G). Clostridium botulinum Toxin Typ A findet seit Jahrzehnten Anwendung in der Medizin. [3]

Ästhetische Medzin mit Onabotulinumtoxin A** (Vistabel®)*

2006 wurde Vistabel® mit einer Indikation zugelassen, zwei weitere Indikationen folgten später. Vistabel® ist heute zur vorübergehenden Verbesserung des Aussehens im oberen Gesichtsdrittel von moderaten bis starken Falten zwischen den Augenbrauen (Glabellafalten), Krähenfüßen (Kanthalfalten) und Stirnfalten zugelassen, wenn die Ausprägung der Gesichtsfalten eine erhebliche psychologische Belastung für erwachsene Patienten darstellt. [2]

Für eine zufriedenstellende Behandlung der Gesichtsfalten sind drei Kriterien wichtig, die durch Onabotulinumtoxin A (Vistabel®) erfüllt werden können. Zum einen ist die präzise Behandlung des Areals durch eine geringe Diffusion um die Injektionsstelle zu berücksichtigen. [2,4] Des Weiteren ist die Wirkung in der Regel langanhaltend und schnell sichtbar. [2,5] Dies kann durch klinische Studien belegt werden.

Und schließlich ist die Anwendung dieses Wirkstoffs in der Ästhetischen Medizin sicher, was durch langjährige Erfahrung und durch eine hohe Anzahl wissenschaftlicher Studien und Publikationen belegt ist. [6,7]

Abb. 1: Anzahl der von Experten begutachteten Publikationen und klinischen Studien der verschiedenen Botulinumtoxin-Hersteller. [7]

190 klinische Studien zu Onabotulinumtoxin A

Zu Onabotulinumtoxin A liegen mit insgesamt 190 Arbeiten deutlich mehr klinische Studien vor als zu Abobotulinumtoxin A (95) und Incobotulinumtoxin A (64) (Stand: Mai 2019; s. Abb. 1). [6] So zeigte eine gleichzeitige Behandlung von Krähenfüßen, Glabella- und Stirnfalten mit Onabotulinumtoxin A im Rahmen einer doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie (s. Abb. 2) mit 64 Allergan-Einheiten (n=235) eine nachhaltige Verbesserung der Stirnfalten von bis zu 180 Tagen gegenüber Placebo (n=111) mit 9,4% gegenüber 0,0% (Tag 120: 43,8% vs. 3,6%, Tag 90: 63,0 % vs. 1,8%; Tag 60: 85,5 % vs. 1,8%). [5] In einer Meta-Analyse zu Glabella-Behandlungen bei 523 Patienten, die auf 20 Einheiten Onabotulinumtoxin A erfolgreich ansprachen, wurde im Median ein Therapieansprechen von über 120 Tagen bei über 50% der Responder verzeichnet [8], wie Hoffmann herausstellte.

Häufige Nebenwirkungen sind nach Behandlung der Glabella- und Stirnfalten mit oder ohne Krähenfüße: Kopfschmerzen, Augenlidptosis, Hautspannen und Brauenptose sowie Blauer Fleck/Hämatom. [2]

Wenig Begleitstoffe für möglichst natürliche Ergebnisse

Das vakuumgetrocknete Onabotulinumtoxin A wird mit einer unkonservierten isotonischen Kochsalzlösung rekonstituiert. Onabotulinumtoxin A ermöglicht in der Verpackungsgröße von 100 Allergan-Einheiten eine schnelle und einfache Anwendung mit dem Ziel eines entspannteren Gesichtsausdrucks ohne Einbußen der Natürlichkeit oder emotionalen Mimik. In der Regel fühlten sich Patienten wieder wohler und hätten wieder mehr Selbstwertgefühl, so die Einschätzung von Hoffmann.

Erfolgreiche Investition für weniger Tierversuche

Abb. 2: Die gleichzeitige Behandlung von Krähenfüßen, Glabella- und Stirnfalten mit Vistabel® und 64 Allergan-Einheiten zeigt eine nachhaltige Verbesserung der Stirnfalten für bis zu 180 Tage gegenüber Placebo. [2,5]

Im Zeitraum von zehn Jahren (2002- 2012) investierte Allergan ca. 65 Mio. US-Dollar in die Entwicklung eines spezifischen Zellkulturassays zur Freigabe von Vistabel®-Chargen, der nach behördlicher Zulassung schon seit 2014 standardmäßig im Einsatz ist. Die Zellkulturen stammen aus differenzierten humanen SiMa Neuroblastom-Zellen, die eine vergleichbare Spezifität und Sensitivität wie ein Maus-Bioassay besitzen. Somit ersetzt der Cell-Based-Potency-Assay (CBPA) den herkömmlichen Maus-Bioassay und hat bereits vielen tausend Mäusen den Labortod erspart, betonte Hoffmann. [9]

(Quelle: Seminar: „30 Jahre, 100.000.000 Vials; 1 Produkt: Vistabel® – Gestern – Heute – Morgen“ im Rahmen der 9. Fachtagung der deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinum- und Filler-Therapie e.V. (DGBT), 29. Februar 2020, Frankfurt/Main; Veranstalter: Allergan)

Mit freundlicher Unterstützung von Allergan

Literatur

  1. Carruthers JD et al. Plast Reconstr Surg. 2008; 121(Suppl. 5): 5S-30S.
  1. Vistabel® Fachinformation, August 2019.
  2. Scott AB. Pediatr Ophthalmol Strabismus 1980; 7: 21-25.
  3. Trinidade de Almeida AR et al. Dermatol Surg 2007; 33 (1 Spec No.): S37–43.
  4. De Boulle K et al. Dermatol Surg 2018; 44(11): 1437-1448.
  5. Bisher unveröffentlichte Studiendaten, Allergan Data on File INT-BCT-1950010, Marlow, UK.
  6. Bisher unveröffentlichte Studiendaten, Aller- gan Data on File INT-BCT-1950042, Marlow,UK.
  7. Glogau R et al. Dermatol Surg 2012; 38(11): 1794-1803.Fernandez-Salas E et al. PloS One. 2012; 7(11): e49516.