Osteologie

Au revoir, Paris – Bienvenida, Barcelona

Vom 4.-7-April 2019 fand im Palais de Congrès in Paris der WCO-IOF-ESCEO 2019 – World Congress on Osteoporosis, Osteoar- thritis and Musculoskeletal Diseases – mit 4.136 Teilnehmern statt, dessen veranstaltende Organisationen sich mit ihren Zielen im Abstract Book vorstellten: „The European Society for Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis, Osteoarthritis and Musculoskeletal Diseases (ESCEO) is a not-for-profit organization, dedicated to a close interaction between clinical scientists dealing with bone, joint and muscle disorder, pharmaceutical industry developing new compounds in this field, regulators responsible for the registration of such drugs and health policy makers, to integrate the management of Osteoporosis and Osteoarthritis within the comprehensive perspective of health resources utilization. The objective of ESCEO is to provide practitioners with the latest clinical and economic information, allowing them to organize their daily practice, in an evidence- based medicine perspective, with a cost-conscious perception. The International Osteoporosis Foundation (IOF) is a non-profit, non- governmental organization dedicated to the worldwide fight against osteoporosis, the disease known as “the silent epidemic”. IOF’s members – committees of scientific researchers, patient, medical and research societies and industry representati- ves from around the world – share a common vision of a world without osteoporotic fractures. IOF now represents 240 societies in 99 locations around the world. Our mission is to increase awareness and understanding of osteoporosis, to moti- vate people to take action to prevent, diagnose and treat osteoporosis and to support national osteoporosis societies in order to maximize their effectiveness.“

Diesen hohen Ansprüchen beider Organisationen wurde der Kongress – zu Recht als “World’s Leading Clinical Conference on Bone, Joint and muscle Health” bezeichnet – in vollem Umfang gerecht, denn die beiden Kongresspräsidenten Prof. Jean-Yves Reginster – Präsident der ESCEO – und Prof. John A. Kanis – Ehrenpräsi- dent der IOF – hatten, flankiert vom Programm-Komitee mit Chair Prof. René Rizzoli – ESCEO Scientific Advisory Board (SAB) – und Prof. Cyrus Cooper – Präsident der IOF –, ein Programm zusammengestellt, dessen Abstracts auf 693 Seiten die große Breite aktuellster Erkenntnisse in der Osteoporose, Arthrose und der Erforschung muskuloskelettaler Erkrankungen widerspiegelte. An dieser Stelle sei nur eine summarische Nennung der Schwerpunkte erlaubt:
10 Plenar-Sessions mit renommierten Referenten aus der ganzen Welt, 49 Oral-Präsentationen aus 1.416 Abstracts, 19 Oral-Präsentationen aus ausgewählten Postern, 14 verschiedene Meet-The-Expert-Sessions und 15 Spezial-Sessions und -Symposien, die sich aktuellen klinischen Problemen widmeten, 501 Awards und last but not least über 900 Poster und 8 Industriesymposien begleitet von einer geradezu gigantisch zu nennenden Industrieausstellung führender Weltfirmen auf dem Gebiet des Osteoporose- und Arthrose- Managements.

Dabei möchte ich – gerade als DVO- Patientenbeauftragter – zuallererst besonders das Bemühen um eine verbesserte Versorgung unserer Osteoporosepatienten durch die Aktion “Capture the Fracture“ der  IOF hervorheben – A Global Programme Facilitating The Implementation Of Fracture Liaison Services (Fls) For Secondary Fracture Prevention – mit über 330 FLS weltweit, wobei, das weltweite Mapping des FLS-Netzwerkes weist es aus, in Deutschland durchaus noch Reserven vorhanden sind! Deshalb war für mich auch der Patient National Societies Day am Samstag, 6. April 2019, von besonderer Bedeutung, der mich leider schmerzlich an das vorzeitige Ableben – wodurch auch immer verursacht – des Kuratorium Knochengesundheit und das damit verbundene Ausscheiden aus dem DVO-Patientenboard zurückdenken ließ, mir aber auch das wunderbare Gefühl vermittelte, welche geballte Power in gut funktionierenden Patientenorganisationen welt- weit steckt. Auch hier können wir uns in Deutschland ein Beispiel nehmen, denn nur gemeinsam sind wir stark!

Diese beiden Botschaften nahm auch unser Erster Vorsitzender des DVO e.V., Prof. Andreas Kurth (Koblenz), wahr, der auf dem Kongress in Paris eine sehr interessante Sitzung junger Nachwuchswissenschaftler leitete und an einem vielbeachteten PosterDetecting Bone Marrow Lesions On Plain Radiographs Using Artificial Intelligence (Ai): Data From The Osteoarthritis Initiative (Oai) Study unter Erstautor Prof. Dimai aus Graz beteiligt war, auf dem nachgewiesen wurde, dass man Knochenmarkveränderungen am Knie auf normalen Röntgenaufnahmen mit Hilfe einer speziellen Software nachweisen kann.

Als erwähnenswerte Beiträge mit deutscher Erstautorenschaft möchte ich zunächst das Poster Treatment Of An Adult Patient With Hypophosphatasia With Asfotase Alfa von Dr. Stephan Scharla und Frau Dr. Uta Lempert aus Bad Reichenhall herausstellen, in dem an einem interessanten Fallbeispiel auf das mögliche Vorliegen einer Hypophosphatasie mit ungewöhn- lichen Verlauf bei niedriger alkali- scher Phosphatase, aber normalem Pyridoxal-Phosphat (Vitamin B6) mit notwendiger und möglicher Kausal- behandlung mit Asfotase Alfa gezeigt wird. Außerdem beleuchten Prof. Klaus Engelke et al. die Anwendbarkeit des HR-PQCT bei der chronischen Arthritis in dem Beitrag Value And Limitations In Hr-Pqct Imaging In Chronic Arthritis. Current Status And Future Directions. Weitere wichtige Beiträge mit deutscher Beteiligung waren: T-Score As An Indicator Of Fracture Risk On Therapy: Evidence From Romosozumab Vs. Alendronate Treatment In The Active-Controlled Fracture Study In Postmenopausal Women With Osteoporosis At High Risk Trial (Prof. Eric Hesse, Hamburg) und das Poster Levels Of Improvements In Bone Mineral Density In Postmenopausal Women With Osteoporosis Treated With Romosozumab: A Post Hoc Analysis Of The Arch Phase 3 Trial (ebenfalls Prof. Eric Hesse, Hamburg). Es bleibt mir als osteophilem “Hobbyjournalisten” nur zu hoffen, dass wir diese Beiträge in einer späteren Ausgabe näher vorstellen können, wie wir es in diesem Heft mit meinem ‘medizinisch-musikalischen Poster’ Ten years of experience in fighting osteoporosis with the ESCEO-IOF-Song powered by Johann Sebastian Bach tun, wofür ich dem Verlag sehr dankbar bin.

Als musikalische Krönung meines Poster-Beitrages hatte mein sich am aktuellen Motto des Weltosteopo- rosetages 2019 “Love Your Bones – Protect Your Future!“ orientierender und aktualisierter Song mit der Schlussstrophe “Love your bones in the City of Love“ Weltpremiere, wobei mich meine mir von Annaberger Chirurgen anlässlich eines Vortrages geschenkte Gitarre live und das Blechbläserensembles des welt- berühmten Leipziger Gewandhausorchesters unter Leitung von Karl-Heinz Georgi als Playback unterstützen. Dass ich um einige Zugaben – auch am Stand der IOF – und Autogramme von meinen Zuhörern – die sich auf meiner Gitarre revanchierten – gebeten wurde, freute mich ebenso sehr wie die von den Kongresspräsidenten Prof. John Kanis und Prof. Jean-Yves Reginster direkt am Poster ausgesprochene Einladung, mit einem 5-minütigen medizinisch-musikalischen Beitrag an der “Opening Ceremony“ des WCO IOF- ESCEO vom 2.-4. April 2020 in Barcelona mitzuwirken, was mich – als bekennender Sachse und Erzgebirgler bis zu meinem letzten Atemzug! – letztlich enthusiasmierte, das “Feierohmd-Lied“ meines berühmten erzgebirgischen Landsmanns und Heimatdichters Anton Günther zur Gitarre als für mich krönenden und die Zuhörer ob dieser wunderbaren Melodie berührenden musikalischen Endpunkt zu singen, um damit wieder einmal das wunderbare Wort von Ludwig van Beethoven zu bekräftigen, dass “Musik eine größere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie” ist!