Spondyloarthritiden

Frühdiagnostik von Spondyloarthritiden mittels MRT

Die axiale Spondyloarthritis (axSpA) ist eine facettenreiche entzündliche Erkrankung mit unterschiedlichen Krankheitserscheinungen und -verläufen. Eine frühzeitige Diagnose der axSpA ist wichtig, um irreversiblen Bewegungseinschränkungen frühestmöglich entgegenzuwirken. Daher gab PD Dr. Xenofon Baraliakos, Leitender Oberarzt am Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne, anlässlich des BDRh-Kongresses Hinweise zur Frühdiagnostik mittels MRT.

In der frühen Phase der Erkrankung sind entzündliche oder strukturelle Veränderungen in den Iliosakralgelenken (ISG) im konventionellen Röntgenbild häufig noch nicht sichtbar (nicht-röntgenologisch). Allerdings können im MRT (Magnet- resonanztomographie) entzündliche Läsionen und Knochenmarksödeme im Bereich der Kreuzdarmbeingelenke auffallen. MRT-Läsionen, die auf axiale Spondyloarthritis (axSpA) hinweisen, können mit verschiedenen MRT-Sequenzen für die Wirbelsäule (sagittale T1/T2-Sequenzen) und das ISG (semikoronale STIR-Sequenzen) detektiert werden.

Faktoren, die eine rechtzeitige Diagnose begünstigen

Weitere Hinweise, die eine rechtzeitige Diagnose begünstigen können, sind eine verminderte Knochendichte, erhöhte C-Reaktives-Protein (CRP)-Werte sowie das Vorhandensein eines genetischen Merkmals (HLA-B27, bei circa 80% der axSpA-Patienten) und eine aktive Sakroiliitis im MRT. Ebenso kann die Erfassung des Komorbiditäts-Status dazu beitragen, eine frühere Diagnose zu ermöglichen. Die häufigsten Begleiterkrankungen sind beispielsweise Osteoporose (13%) und Magengeschwür (11%). Die häufigsten Risikofaktoren sind Bluthochdruck (34%), Rauchen (29%) und Hypercholesterinämie (27%). [1,2]

Die Bewertung der ASAS-Kriterien für axSpA ermöglicht die Klassifizierung von Patienten mit bildgebenden und klinischen Merkmalen. [3] Das Vorhandensein eines Knochenmarködems im MRT wird beispielsweise als ein Hinweis für das Vorhandensein einer aktiven Sakroiliitis angesehen. [4] Eine „positive“ MRT- Bewertung für die Klassifizierung von axSpA kann aufgrund hoher Empfindlichkeit und relativ geringer Spezifität allerdings eine Herausforderung für die frühe Diagnose darstellen, gab Baraliakos zu bedenken.

MRT-Befunde allein nicht eindeutig

So treten in der Allgemeinbevölkerung unter 45 Jahre entzündliche und fetthaltige MRT-Läsionen insbesondere in der Wirbelsäule sowie entzündliche Läsionen am ISG, die ein Hinweis auf axSpA geben können, relativ häufig auf. Mit zunehmendem Alter nehmen diese MRT- Veränderungen tendenziell zu, was auf den Einfluss mechanischer Belastungen hindeutet und möglicherweise ein Vorbote für Arthrose ist. Somit scheinen MRT-Befunde allein für die Diagnose und Klassifizierung von axSpA nicht ausreichend zu sein. Daher sollte die Bewertung positiver MRT-Befunde immer im Zusammenhang mit den klinischen Symptomen einer axSpA erfolgen, so der Rat von Baraliakos. [5]

Zu den axSpA-typischen Symptomen zählen u.a. das Auftreten von chronischen Rückenschmerzen vor dem 45. Lebensjahr, Fatigue, Gesäßschmerz, Erwachen in der zweiten Nachthälfte aufgrund von Schmerzen, Morgensteifigkeit und Verbesserung der Symptome unter Bewegung, aber nicht in Ruhe.

Patienten mit klinisch aktiver Erkrankung, bei denen jedoch zunächst keine objektiven Anzeichen einer Entzündung vorliegen, sollten engmaschig kontrolliert werden, um die Behandlung frühestmöglich optimal zu steuern, so das Fazit des Experten.

Quelle: Virtuelles Symposium „Frühdiagnostik MRT“ anlässlich des BDRh-Kongresses, 24. April 2021

1. Moltó A et al. Ann Rheum Dis. 2016; 75(6):1016-1023.

2. Bennett A et al. Arthritis Rheum. 2008; 58(11):3413-3418.

3. Moltó A et al. Ann Rheum Dis. 2015; 74(4): 746-51.

4. Lambert R et al. Ann Rheum Dis 2015; 75(11):1958-1963.

5. Baraliakos X, et al. Ann Rheum Dis 2020; 79: 186-192.